Paris: Muslime weltweit distanzieren sich von grausamen Anschlägen

Mit dem Hashtag "#NotInMyName" distanzieren sich junge Muslime von islamistischen Terroristen.

Die Attentate von Paris werfen einmal mehr die Frage auf, wie viel der Islamismus eigentlich mit dem Islam zu tun hat. Genau wie nach dem Terror-Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" im Januar distanzieren sich aktuell viele gläubige Muslime von den Attentätern und verurteilen die Gräueltaten scharf. In den sozialen Netzwerken wird das Hashtag "#NotInMyName" wieder zum Trend – mit der Aktion hatten sich bereits nach dem Attentat auf "Charlie Hebdo" zahlreiche Muslime von den Extremisten und ihren tödlichen Angriffen distanziert und eine pauschale Verurteilung aller Muslime abgelehnt.

"Mein Islam hat mich gelehrt, Frieden und Güte gegenüber allen Menschen zu zeigen. Terrorismus hat keine Religion. Meine Gedanken sind bei den Opfern von Paris", schreibt ein junger Mann zu dem Hashtag auf Twitter. "Terroristen missbrauchen meinen Glauben und nutzen den Namen meines Gottes, um Gewalttaten zu verüben", heißt es zudem. Tausende ähnliche Tweets mit dem Hashtag "#NotInMyName" sind seit den Anschlägen in Paris wieder im Netz zu finden.

Auch von offizieller Seite wurde reagiert. So erklärte Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, laut "Spiegel Online": "Wir sind tief erschüttert über diesen feigen und perfiden Massenmord." Die Terroristen würden den Islam nur missbrauchen – und Muslimen wie Nicht-Muslimen auf der ganzen Welt schaden: "Die Terroristen führen Krieg gegen die Menschlichkeit und damit auch direkt gegen den Islam."

Doch müssen sich gläubige Muslime überhaupt von den unmenschlichen Attacken des Islamischen Staates distanzieren? Einige kritisieren, dass dies immer wieder gefordert wird – es sei anmaßend zu meinen, sie würden die Taten der Terroristen unterstützen oder gutheißen, nur weil sie gläubig sind. "An alle, die '#NotInMyName' teilen: Ihr müsst das nicht sagen. Musstet ihr nie. Die Schande liegt bei denen, die das von eurer Community fordern", so ein kritischer Tweet.

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