Pariser Solidaritätsmarsch: Zeitung retouchiert Merkel weg

Strengreligiöses Blatt zensiert Frauengesichter

Hier ist Angela Merkel noch neben Hollande zu sehen. (Bild: dpa)
Hier ist Angela Merkel noch neben Hollande zu sehen. (Bild: dpa)

Bei dem riesigen Solidaritätsmarsch in Paris sind einige Politikerinnen an der Spitze mitgelaufen - wie etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel. Eine ultraorthodoxe Zeitung in Israel hat jedoch bei ihrer Berichterstattung drei Frauengesichter aus dem Gruppenbild digital entfernt, darunter das von Merkel und der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini.

Das Blatt "Hamodia" (Der Verkünder) hat eine Auflage von etwa 25 000 Exemplaren und schreibt für die tiefreligiöse Gemeinde in Israel. Ultraorthodoxe Zeitungen drucken aus religiösen Gründen keine Abbilder von Frauen ab. Als provokativ empfundene Werbungen mit Frauengesichtern und - körpern werden daher in Jerusalem auf der Straße häufig übermalt oder zerstört.

Wenn ultraorthodoxe Medien Bilder mit großem Nachrichtenwert veröffentlichen wollen, ist es daher nicht ungewöhnlich, dass sie "nachbearbeitet" werden, damit keine Frauengesichter zu sehen sind.

Die säkulare israelische Zeitung "Maariv" berichtete in ihrer Online-Ausgabe unter der ironischen Überschrift "Journalismus vom Feinsten" über den jüngsten Fall. Auf dem Originalbild stand Merkel Arm in Arm mit dem französischen Präsidenten François Hollande. Auf der Version von "Hamodia" hat Hollande auf wundersame Weise einen anderen Mann an seiner Seite - den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas.

Das retouchierte Foto ohne Angela Merkel. (Screenshot: Maariv)
Das retouchierte Foto ohne Angela Merkel. (Screenshot: Maariv)