"Das perfekte Dinner"-Köchin von eigenem Anspruch gestresst: "Warum nimmt man sich so was vor?"
"Ich glaube, dass ich die Chance habe zu gewinnen, weil ich schon strukturiert arbeite", startet Hannah (29) selbstbewusst in den zweiten "Das perfekte Dinner"-Tag in der Neckar-Alb-Region. Auf ihre Gäste warten einige kulinarische Überraschungen, die ihre Wirkung nicht verfehlen.
"Ich will mir selber beweisen, dass ich das kann", nimmt Hannah die Herausforderung, heute in Riederich "Das perfekte Dinner" abzuliefern, gerne an. "Wer gut essen will, muss auch gut kochen können", findet sie. Das Menü-Motto "Die Welt gehört dem, der sie genießt" repräsentiert für Hannah die gesamte Woche: "Bei allem Stress und bei allen Vorbereitungen, die man so hat, sollte man nicht vergessen, das alles zu genießen und sich zu freuen an dem Essen."
Es gibt:
Vorspeise: Bete / Brot / Pilze / Ziege
Hauptspeise: Kalb / Erbse / Spinat / Karotte / Schalotte
Nachspeise: Käskucha / Zwäddschga / Knuschber
Dass Hannah als Operationstechnische Assistentin arbeitet, imponiert den anderen. "In der Hinsicht scheint sie eine coole Socke zu sein", bewundert Jochen (69) die Gelassenheit, mit der sie ihren stressigen Job im OP ausübt. Wenn Hannah mit der gleichen Gelassenheit und Routine ihr Menü zubereitet, kann eigentlich nichts schiefgehen.
Zittrige Hände: Hannah setzt sich selbst unter Druck
Schon mit dem Aperitif aus Gin, Blutorange und Prosecco punktet Hannah. "Der war für mich gemacht", schlürft Gin-Liebhaber Uli (59) seinen Drink genüsslich. "Ich habe schon lange nichts mehr getrunken, was mir so gut geschmeckt hat und mich auch so überrascht hat", ist Lena (47) schon vor dem Essen hin und weg.
Von Hannahs Nervosität bekommen die Gäste nichts mit, denn die äußert sich nur durch zittrige Hände, mit denen sie Rote-Bete-Carpaccio mit Focaccia, Pilz-Tatar, Ziegenfrischkäse-Mousse und karamellisierten Walnüssen zubereitet. "Die Bete verfolgt mich diese Woche", muss Uli nun schon zum zweiten Mal sein Kindheitstrauma überwinden. Nachdem ihm die rote Knolle am Vorabend überraschend wohl gemundet hat, blickt er gespannt der zweiten Variante entgegen.
Derweil setzt sich Hannah durch ihren Perfektionismus selbst unter Druck. Mit Präzision und Pinzette legt sie fast wie im OP die Bete-Scheiben auf die Teller und sticht die Focaccia rund aus: "Das ist ja hier wie auf dem Schlachtfeld." Die selbst auferlegte Frickelarbeit nervt sie: "Warum nimmt man sich eigentlich so was vor?" Der Dekorationsaufwand lohnt sich für Lena: "Das ist ja ein Gedicht!" Und: "Es schmeckt toll!" Selbst Uli dankt der gestrigen wie heutigen Gastgeberin: "Ich glaube, ihr habt mich bekehrt."
"Gamechanger" schwarzer Knoblauch
Als Hauptgang serviert Hannah Kalbsbäckchen vom Schwäbischen-Alb-Kalb mit Zitronen-Erbsen-Püree, Portwein-Balsamico-Schalotten, glasierten Möhren und Malfatti, also Spinat-Ricotta-Nocken. In die Soße gibt sie schwarzen Knoblauch für den Umami-Geschmack: "Das ist für mich ein Gamechanger gewesen, als ich den entdeckt habe." Esther (61) kostet das Fleisch: "Die Bäckchen, butterzarte Nummer!"
Jochen ist ebenfalls begeistert: "Sie waren von ihrer Zartheit unübertroffen. Also besser kann man die Bäckchen nicht machen." Lena will die Kombi Zitrone und Erbse unbedingt nachkochen: "Da ist etwas Neues entstanden, was mich überrascht hat." Esther findet sogar: "Das war ein richtiger Kracher, weil die Kombination total exquisit und absolut total auf den Punkt abgeschmeckt war."
Kurz darauf bringt Hannah Käsekuchen mit Zwetschgen-Eis, Fruchtspiegel und Hafergranola. "Das Resultat spricht für die Eismaschine", lobt Jochen das cremige Eis. "Aber ich habe die Kombination nicht wirklich verstanden zu dem Käsekuchen." Letzterer war für Ulis Empfinden "leider in der Mitte nicht ganz durchgebacken".
Esther hat heute ein perfektes Dinner erlebt, Jochen und Lena vergeben neun Punkte, Uli zieht die Acht: Mit insgesamt 36 Punkten setzt sich Hannah vorerst an die Spitze.