Peter Bergers ironischer Wochenrückblick: Ruhe im Schwingerclub

Was macht der Decke Pitter nun, wo er nicht mehr läuten darf?

Heiliger Bimbam. Ausgerechnet kurz vor Ostern muss der altehrwürdige Schwingerclub im Glockenstuhl des Doms auf sein wichtigstes Mitglied verzichten. Und das vermutlich für mehrere Monate. Der Decke Pitter und sein frischer Klöppel, letzterer ist gerade mal fünf Jahre alt. In seinem jugendlichen Überschwang hat er den größten Freischwinger der Welt derart ungestüm geküsst, dass es dem Pitter fast zu viel geworden ist. Der ist immerhin schon 94. Da knackt und kracht es schon mal im Gebälk, weshalb er auf zärtliche Berührungen steht und ganz sanft gestreichelt werden will, um ihm wohltuende Klänge zu entlocken. An Ostersonntag muss der Decke Pitter den anderen Glocken lauschen Noch rätseln die Experten, wie der Pitter am liebsten in Schwung kommt. Seinen musikalischen Fingerabdruck haben die Glockenforscher vom Europäischen Kompetenzzentrum aus dem Allgäu ja schon vor Jahren genommen, aber vielleicht hilft es, wenn sie den stummen Pitter in der Osternacht einfach mal in aller Ruhe lauschen lassen, wie seine Nachbarglocke schwingt und klingt. Mit Pretiosa kam die Zärtlichkeit. Vielleicht färbt das ja auch auf den Rheinboulevard ab, wo sich in den letzten Wochen dermaßen viele Flachpfeifen mit ihren Wasserpfeifen versammelt haben, dass die Kehrmännchen vor lauter Verzweiflung schon vom Reinigungsboulevard sprechen, weil es durch die heiße Kohle zu schollenartigen Abplatzungen auf den Sitzstufen gekommen ist. Wasserpfeifen auf Rheinboulevard verboten Und das, obwohl Schollen im Rhein eher selten anzutreffen sind. Weil die Flachpfeifen, die von der Polizei als „junges, erlebnisorientiertes Publikum“ bezeichnet werden, sich je nach Stimmungslage und Kölsch-Konsum anschließend gegenseitig verklöppelt haben, sind die Wasserpfeifen ab sofort verboten. Um das in der Dunkelheit auch kontrollieren zu können, wird die Stadt auf dem millionenteuren neuen Boulevard provisorische Baustellenleuchten und zusätzliche Scheinwerfer anbringen. Vorsicht. Das ist es wieder, dieses kölsche Lieblingswort: Provisorium. Nur zur Erinnerung: Als Provisorium bezeichnet man eine für den vorübergehenden Zweck eingerichtete Sache, wobei die zeitliche Beschränkung des Gebrauches von vornherein festgelegt wird. Wie die blaue Mülltüte am Breslauer Platz, die Sandpiste am Rheinufer zwischen der Hohenzollernbrücke und dem Tanzbrunnen, der Trittschall-Deckel der Philharmonie und die grauen Müllcontainer für die Flusskreuzfahrer. Und jetzt auch noch der klöppellose Pitter....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta