Pinkes Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft: Nicht "männlich" genug, oder wie...?

Die EM 2024 wird pink - zumindest ein bisschen: Doch warum sorgt die Farbe für so viel Gesprächsstoff?

Vorsicht, da lauert das pinke Trikot der deutschen Elf im Hintergrund... (Bild: Daniel Karmann/dpa)
Vorsicht, da lauert das pinke Trikot der deutschen Elf im Hintergrund... (Bild: Daniel Karmann/dpa)

Klar, Fußball ist in Deutschland nicht irgendein Sport. Gerade, wenn es um Welt- oder Europameisterschaften geht, wird das Auftreten der deutschen Nationalmannschaft von einem Millionenpublikum genauestens verfolgt. Dementsprechend wird bereits der Trikot-Vorstellung eine Aufmerksamkeit zuteil, von der andere Sportarten hierzulande nur träumen können. Und nun das: Das neue Auswärtstrikot der deutschen Elf bei der in Deutschland stattfindenden EM 2024 wird pink.

Ja und? Das sollte die eigentliche Reaktion sein. Doch ein einfaches Schulterzucken ist bei der Farbe Pink nicht drin. Schon bei der Vorstellung der pinken Trikots hieß es vom Sportartikelhersteller adidas, dass eine Werbekampagne die erwartete Kritik am neuen Auswärtstrikot thematisieren soll. Die erwartete Kritik. Natürlich ist das Design eines Trikots auch eine Frage des Geschmacks, aber: Würde man sich schon vorab mit einer Werbekampagne auf die Kritik vorbereiten, wenn das Trikot blau oder rot wäre?

Warum ist das pinke Trikot der deutschen Elf für manche ein Problem?

Während das Heimtrikot gewohnt weiß ist, soll das Auswärtstrikot laut DFB einen Kontrast darstellen, der "die neue Generation deutscher Fußballfans und die Vielfalt des Landes repräsentieren soll." Ein schöner Gedanke, der eigentlich selbstverständlich sein sollte. Dennoch fragt die Bild angesichts der pinken Trikots gleich mal: "Zu viel gewagt?" und startet eine Online-Umfrage. Das Ergebnis in den Worten der Bild: "Die Mehrheit ist nicht begeistert!" 48 Prozent würden das pinke Trikot "voll daneben" finden, 20 Prozent "geht so" und immerhin 31 Prozent "super".

Was ist das Problem? Ist die Farbe Pink einfach das Opfer eines rein ästhetischen Urteils? Oder wird der ein oder andere Fan angesichts des neuen Trikots nicht vielmehr deshalb seltsam nervös, weil der Farbe eine vermeintliche "Männlichkeit" abgesprochen wird? Ein Blick auf Social Media verrät mehr - und lässt erschaudern. Zwar gibt es auch positive Stimmen, die Art und Weise, wie sich die negativen Stimmen äußern, lässt jedoch tief blicken.

Ablehnende Kommentare auf Social Media

Eine Auswahl der ablehnenden Kommentare unter dem Trikot-Post des DFB-Teams auf X (ehemals Twitter): "Gibts zum Auswärtstrikot auch Stöckelschuhe und Handtasche?", fragt ein User. Ein anderer sagt: "Süß! Da fehlen nur noch rosa Sneaker- und ein rosa Schleifchen im Haar!" Ein weiterer lamentiert: "Ich möchte gerne wieder männliche Trikots. Kein Wattebauschrosa! Sobald ihr das versteht, wird es auch wieder mit der Deutschen Nationalmannschaft aufwärts gehen". Zu lesen ist auch: "Pink - peinlicher gehts nicht mehr. Warum nicht gleich in Regenbogenfarben?" Und dann gibt es noch den ein oder anderen, dem nichts weiter einfällt, als: "Schwul".

Offenbar fürchtet manch ein "Kritiker", dass die Spieler weniger "männlich" wirken könnten in den pinken Trikots. Für sie ist bereits eine Farbe, die nicht ihren Vorstellungen von "Männlichkeit" entspricht, eine Bedrohung. Daher auch die logische Gleichung: Keine "männlichen" Trikots = Kein Erfolg. Ganz zu schweigen von der homophoben Dimension, die im Fußball ohnehin ein grundsätzliches Problem darstellt.

Ja, Fußball ist in Deutschland nicht irgendein Sport. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass auch hier Homophobie, Intoleranz und ewig gestrigem Denken Einhalt geboten wird. Und wenn ein pinkes Trikot auch nur ein klein wenig dazu beitragen kann, ist Pink vielleicht auch mehr als nur irgendeine Farbe.