Pizza in Pisa: Zwei Frauen aus Liverpool fliegen für einen Tag nach Italien, weil es so billig ist

Italien statt London - zwei Frauen fliegen für einen Tag nach Pisa

Pizza essen nahe des Schiefen Turms von Pisa. Das haben zwei Frauen aus Liverpool erlebt, als sie für einen Tag nach Italien geflogen sind
Pizza essen nahe des Schiefen Turms von Pisa. Das haben zwei Frauen aus Liverpool erlebt, als sie für einen Tag nach Italien geflogen sind. (Foto: Symbolbild / Getty Images)

Anstatt mit dem Zug in die englische Hauptstadt nach London zu fahren, haben sich zwei Frauen dazu entschieden, für einen Tagestrip nach Pisa zu fliegen. Damit seien sie insgesamt billiger gewesen und es wäre, das berichten die beiden auf einem englischen Nachrichtenportal, ein absolut "surreales Erlebnis" gewesen.

Jetzt denken sie darüber nach, solche Reisen öfter zu unternehmen. Sie planen gerade einen Tagestrip von England aus nach Polen oder Tschechien – mit dem Flugzeug.

Zwei Frauen im Alter von 26 und 27 Jahren sind von Manchester nach Pisa geflogen – hin und zurück an einem Tag. Sie kamen um 9 Uhr früh an und flogen um 18 Uhr zurück – um 23 Uhr sind sie eigenen Angaben zufolge wieder zuhause gewesen.

Die Stunden in der italienischen Stadt haben sie laut Manchester Evening News damit verbracht, Einkaufen zu gehen, die italienische Küche zu genießen und Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

Auf dem Portal gibt es auch Fotos ihrer Erlebnisse zu sehen: Wie die beiden Frauen den Turm von Pisa "berühren", wie sie Pizza essen oder einen Longdrink trinken.

Sie rechnen vor, dass sie die ganze Reise lediglich 155 Pfund gekostet habe – umgerechnet sind das etwa 180 Euro. Eine der beiden sagt: "Das Essen war das Beste, ich konnte eine Pizza essen, während ich den Turm von Pisa sah. Und die Preise waren so günstig, sogar direkt am Turm."

Verglichen damit hätten alleine die Züge von Liverpool nach London etwa 100 Pfund gekostet, knapp 120 Euro – "und dann kommen ja noch die teuren Speisen und Getränke dazu".

Für die beiden sei es „eine surreale Erfahrung, zu wissen, dass man noch am selben Abend zurückkehren würde". Es habe ihnen so gut gefallen, dass sie im Dezember einen Tagesausflug zu den Weihnachtsmärkten machen wollen – "wir denken an Krakau oder Prag." Alles sei so einfach gewesen, man müsse kein Gepäck einchecken, gehe einfach durch die Sicherheitskontrolle und schon sitze man im Flugzeug.

Die beiden haben sich einen Tag freigenommen und waren am Folgetag wieder arbeiten.

Was die beiden dabei vergessen: die Kosten ihres Verhaltens für die Allgemeinheit. Die entstehen durch die Emissionen ihrer Flugreise und sind nicht in den Ticketpreise inbegriffen. Laut Atmosfair haben sie pro Person nur mit diesem Flug 825 Kilogramm an klimaschädlichen Gasen ausgestoßen.

Das entspricht mehr als der Hälfte eines "klimaverträglichen Jahresbudgets eines Menschen". Atmosfair erklärt das so:

"Wir gehen von dem Ziel aus, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Wenn wir dafür das IPCC-Budget von 420 Milliarden Tonnen CO2 bis 2050 auf die mittlere Weltbevölkerung von 8,8 Milliarden Personen verteilen, bedeutet dies, dass jeder Mensch auf dieser Erde maximal 1,5 Tonnen CO2 pro Jahr verursachen darf."

Auf der Webseite von Atmosfair kann man seine Flüge "ausgleichen" und den Betrag in Klimaschutzprojekte investieren, der der Klimawirkung des Fluges entspricht. Für die Strecke Manchester nach Pisa sind das 50 Euro.

Auch das Umweltbundesamt(UBA) empfiehlt eine solche Kompensation. Auf der Webseite heißt es, dass jede*r Alternativen zu Flugreisen wahrnehmen sollte. Das sind beispielsweise "andere Verkehrsmittel, nähere Urlaubsziele oder Videokonferenzen an Stelle von Dienstreisen".

Wenn das aber nicht möglich ist, dann kann man immer noch eine Flugreisen mittels Spenden an hochwertige Klimaschutzprojekte kompensieren, "um die hohen Klimabelastungen durch Flugreisen auszugleichen".

Denn: Fliegen ist die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen. Das UBA schreibt, dass die Klimawirksamkeit von Flugreisen nicht nur auf dem Ausstoß von CO2 beruhe: "Auch andere bei der Verbrennung von Kerosin entstehenden Substanzen wie Stickoxide, ⁠Aerosole⁠ und Wasserdampf tragen zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei." Diese Stoffe wirkten sich in typischen Reiseflughöhen von etwa zehn Kilometern stärker aus als am Boden und würden den ⁠Treibhauseffekt⁠ entsprechend vergrößern.