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Planloser Publikumsjoker bei "Wer wird Millionär?": "Wollten sich mal die Beine vertreten?"

Eine Frau mit einem Tick für übergroße Handtaschen - Kandidatin Maria Jordan war ein gefundenes Fressen für die Klischee-Kiste von Günther Jauch. Für Kopfschütteln sorgte dann aber der Publikumsjoker. Er stand auf, obwohl er nichts zur Antwort beitragen konnte.

Alle Taschen voller Geld - sogar die übergroße Handtasche. So oder so ähnlich könnten die Tagträume von Maria Jordan ausgesehen haben, als sie am Montag auf dem Ratestuhl bei "Wer wird Millionär?" Platz nahm. Bevor sie die Klischees des Moderators über das Thema Damenhandtaschen über sich ergehen lassen musste, teilte sie aber selbst aus. "Wo ist Berne?", befragte Günther Jauch sie nach ihrem Heimatort. "Da wo Dieter Bohlen geboren wurde", erklärte die Kandidatin. Und fügte hinzu: "Das müsste man eigentlich wissen." Derart oberlehrerhaft kennt man sonst nur den Moderator selbst.

Vielleicht wollte sich Jauch auch deshalb nicht seine Lieblingsrolle streitig machen lassen: Das Publikum lachte über Jauchs Grimasse, mit der er pantomimisch Skepsis ausdrücken wollte: "Wenn jeder wissen müsste, wo Dieter Bohlen geboren wurde, wo bin ich denn geboren?" Als die Kandidatin in Verlegenheit kam, freute sich Jauch diebisch. Niedersachsen, riet sie ins Blaue. "Nicht ganz", triumphierte der Moderator: "Westfalen." Die Kandidatin war um keine Ausrede verlegen: "Wollte ich auch gerade sagen."

Günther Jauch: "Was ist das, eine Packung Kondome?"

"Die Hebamme kommt immer 15 Minuten zu spät", zitierte der Moderator die Beschreibungskarte der Kandidatin. Frech erkundigte er sich: "Beruf verfehlt?" Maria Jordan stellte klar: Die akademische Viertelstunde genehmige sie sich nur im Privatleben. Nach der 16.000-Euro-Frage plauderte Jauch eine weitere Schrulligkeit der Kandidatin aus: "Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie überdimensionierte Handtaschen tragen", sagte er im Tonfall eines strengen Weihnachtsmannes. Auf die Frage nach dem Grund, erwiderte Jordan, das habe sich "halt so ergeben". Jauch widersprach energisch: "Nein, das hat sich nicht so einfach ergeben." Ein Beweisfoto wurde eingeblendet, welches exemplarisch den Inhalt einer solchen XXL-Handtasche zeigte. "Man könnte meinen, im Hamburger Hafen wurde ein Drogenversteck ausgehoben", kommentierte der Moderator und bat um Aufklärung über die für ihn unidentifizierbaren Inhalte.

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"Was ist das, eine Packung Kondome?", fragte Jauch. "Ne, brauche ich nicht, ich habe die Spirale", plauderte die Hebamme aus dem Bettkästchen. So viel Offenherzigkeit wurde mit Applaus quittiert. Ebenfalls zu finden: Mundschutz, Deotücher, eine Schminktasche in der Tasche sowie Konfetti. Über letzteres staunte Jauch besonders. "Für den besonderen Moment, für die Kinder", erklärte die Dame. "Hallo, ihr kriegt ein Geschwisterchen", stellte Jauch die Szene dar und warf pantomimisch Konfetti dazu. Über noch etwas stolperte der Moderator: "Wozu denn ein Laserpointer?" Die Kandidatin gab zu: "Ich habe auch Sachen drin, die keinen Sinn ergeben, das ist für unsere Katzen." Obwohl er wusste, dass die Hebammen-Handtasche in Übergröße nicht beispielhaft war für das weibliche Geschlecht im Allgemeinen, kommentierte Jauch: "Millionen Frauen werden dankbar sein und sagen: Und? Braucht man doch alles!" Er gab zu: "Wieder was gelernt."

Einser-Abiturient strauchelt bei 500 Euro

Für 32.000 Euro gefragt war: "Welche Comicfigur liest Tolstois 'Krieg und Frieden' - allerdings immer nur ein Wort pro Tag?" Zur Wahl standen Garfield, Snoopy, Bugs Bunny und Goofy. Maria Jordan zog den Zusatzjoker zu Rate. Erst nach langem Zögern stand ein Mann unter Applaus auf. "Leider zu früh geklatscht", gab er zu. "Ich kann leider gar nichts ausschließen." Jauch reagierte irritiert: "Aber Sie wollten sich mal die Beine vertreten?" Der Zusatzjoker erklärte, besser er stünde auf als gar keiner und riet planlos zu "Garfield". Jauch stufte die Wortmeldung ironisch als "bahnbrechenden Beitrag" ein. Die Kandidatin sah es wohl ähnlich und schob den 50:50-Joker nach: Snoopy und Bugs Bunny blieben übrig.

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Eigentlich wollte Jordan aufgeben, aber Jauch motivierte sie zur Mutprobe. Snoopy war richtig! Der Moderator stellte indes fest: "Ich hatte immer schon das Gefühl, dass an meinem Stuhl hier gesägt wird, stattdessen werden solche Schrauben locker gedreht." Er präsentierte dem staunenden Publikum eine riesige Schraube. "Ich werde die Spurensicherung holen, da werden Köpfe rollen", drohte er scherzhaft. Die Kandidatin gab auf bei 64.000-Euro-Frage: "Der Text welchen Songklassikers beginnt mit 'My My'?" Richtig gewesen wäre "Waterloo" von Abba. "Hat Spaß gemacht mit Ihnen", so der Ritterschlag des Moderators.

Peter Balthazaar, Überhangkandidat vom letzten Montag, erspielte 64.000 Euro. Julius Cremer, Zahnarzt aus Eschweiler, kassierte 32.000 Euro. Dabei wäre der Kandidat fast schon über die 500-Euro-Frage gestolpert. "Eine wichtige Rolle bei der Oktoberrevolution in Russland spielte ... Jedochski, Trotzki, Obwohlski, Dabeiski?" - Eigentlich ein Klacks für einen 1,0-Abiturienten, doch Julius Cremer musste sich vom Publikum helfen lassen. Das kannte den Revolutionär Leo Trotzki - zum Glück für Cremer, der sich danach keine Blöße mehr gab.

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