Briten schicken Zäune und Spürhunde nach Calais

 

Großbritanniens Regierung will Migranten in Calais mit neuen Zäunen und anderen Sicherheitsmaßnahmen vom Eurotunnel fernhalten. Es würden Spürhunde, Absperrungen und weitere Hilfsmittel auf die französische Seite des Tunnels unter dem Ärmelkanal geschickt, sagte Premierminister David Cameron am Freitag nach einer Sitzung des britischen Sicherheitskabinetts. "Das bleibt ein schwieriges Thema den ganzen Sommer über." Großbritannien wolle mit Frankreich Hand in Hand arbeiten.

 

Hunderte Flüchtlinge hatten in den vergangenen Tagen versucht, von Calais aus durch den Eurotunnel zu gelangen. Nach Schätzungen warten in der französischen Stadt zwischen 3000 und 5000 Migranten auf eine Gelegenheit, nach Großbritannien zu kommen. Sie erhoffen sich dort bessere Asylchancen und Lebensbedingungen als in Frankreich.

Wie die französische Nachrichtenagentur AFP meldete, stoppten Sicherheitskräfte in der Nacht zum Freitag erneut rund 200 Menschen, die versuchten, auf das Eurotunnel-Gelände vorzudringen. Am frühen Morgen gegen 01.00 Uhr patrouillierten demnach rund um den Bahnhof noch immer zahlreiche Polizeifahrzeuge.

Flüchtlinge laufen in der Nähe des Eurotunnels vor einem französischen Gendarm weg. (Foto: dpa)
Flüchtlinge laufen in der Nähe des Eurotunnels vor einem französischen Gendarm weg. (Foto: dpa)



Seit Anfang Juni waren auf der Fluchtroute durch den Eurotunnel mindestens zehn Menschen umgekommen und viele weitere verletzt worden. Rund 150 Migranten sollen es Berichten zufolge über die Grenze geschafft haben; offizielle Angaben dazu gibt es nicht. In diesem Jahr hat Eurotunnel auf der französischen Seite bereits mehr als 37.000 Versuche gezählt, die Grenze illegal zu überqueren.

Der Eurotunnel zwischen Frankreich und England

Der Eurotunnel unter dem Ärmelkanal ist eine der wichtigen Verkehrsverbindungen zwischen dem europäischen Festland und Großbritannien. Im vergangenen Jahr haben insgesamt mehr als 21 Millionen Menschen den 1994 eröffneten Tunnel zwischen Calais in Frankreich und dem englischen Folkestone genutzt.

Ein Flüchtling klettert über einen Zaun mit Stacheldraht. (Foto: dpa)
Ein Flüchtling klettert über einen Zaun mit Stacheldraht. (Foto: dpa)



Der 50,3 Kilometer lange Tunnel besteht aus drei Röhren, die in bis zu 45 Metern Tiefe unter dem Ärmelkanal verlaufen. Durch die äußeren Röhren verläuft je ein Gleis. Dazwischen befindet sich ein Sicherheitstunnel für Rettungsfahrzeuge. Alle 375 Meter gibt es Querverbindungen. Kontrollzentren an jedem Ende überwachen den Tunnel mit Hilfe von Sensoren, Kameras und Bildschirmen.

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