Puerto Rico zahlt Schulden nicht zurück: Amerikas Griechenland ist pleite

Der Schuldenberg von Puerto Rico ist etwa ein Fünftel so hoch wie der von Griechenland.

Vor einigen Wochen schlug Finanzminister Wolfgang Schäuble vor, "Puerto Rico in die Eurozone aufzunehmen, falls die Vereinigten Staaten willens wären, Griechenland in die Dollar-Union aufzunehmen". Für seine zynische Bemerkung erhielt Schäuble eine verbale Breitseite. Heute weiß er: Der Tausch wäre ohnehin ein Reinfall gewesen. Denn das "Griechenland der Dollar-Zone", wie Kritiker spotten, scheint zahlungsunfähig zu sein.

Da die nötigen finanziellen Mittel nicht vorhanden seien, zahlte Puerto Rico nur 628.000 der fälligen 58 Millionen US-Dollar (etwa 53 Millionen Euro) zurück, die sich das Land von der staatlichen Public Finance Corporation geliehen hatte. Das teilte die Entwicklungsbank der Karibikinsel mit. "Moody's wertet dieses Ereignis als Zahlungsausfall", so Emily Raimes, Vize-Chefin des Kapitalanlegerdienstes der Ratingagentur laut "n-tv". Damit hat die Schuldenkrise Puerto Ricos einen neuen Tiefpunkt erreicht.

Die frühere spanische Kolonie hatte schon Ende Juni angekündigt, die anstehenden Schuldenrückzahlungen nicht tätigen zu können. Der komplette Schuldenberg beläuft sich auf mehr als 70 Milliarden US-Dollar. Der kleine Karibikstaat sei stattdessen an einer Umschuldung interessiert, heißt es laut "Spiegel" aus Regierungskreisen.

Wie andere Inseln der Karibik wird Puerto Rico zum Gebiet der USA gezählt. Die Bewohner besitzen einen US-Pass und dienen in der Armee, haben bei Wahlen aber kein Stimmrecht und sind auch nicht steuerpflichtig. Da Costa Rica, das seit Jahren mit einem Wirtschaftsrückgang zu kämpfen hat, zum US-Territorium gehört, kann es offiziell keine Insolvenz anmelden. Experten der "New York Times" rechnen daher mit langen Verhandlungen, um die Krise zu beenden.