Quader des Todes: Künstler veranschaulicht eindrücklich das Ausmaß der Corona-Pandemie in den USA

In den USA sind mehr als 280.000 Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben. Das Ausmaß der Tragödie veranschaulicht ein Reddit-Nutzer mit einer eindrücklichen Visualisierung.

Fast täglich wird vor dem Weißen Haus in den USA demonstriert. (Bild: Getty Images)
Fast täglich wird vor dem Weißen Haus in den USA demonstriert. (Bild: Getty Images)

Das Bild ist so makaber, wie es das Ausmaß der Tragödie klar veranschaulicht: Ein Nutzer des Internet-Portals Reddit hat eine Visualisierung geschaffen, die die Anzahl der Menschen, die in den USA an Corona gestorben sind, eindrücklich vor Augen führt. Es ist ein beklemmendes Bild, das zeigt: Verglichen mit dem "Berg" von COVID-19-Toten sieht das Weiße Haus geradezu mickrig aus.

Die 3D-Animation des Reddit-Nutzers mit dem Profilnamen "u/Kaitain 1977" zeigt hunderttausende Särge, die zu einem riesengroßen Quader aufgeschichtet sind. Darin “befinden” sich die Leichen der mehr als 280.000 Menschen, die in den Vereinigten Staaten laut der Johns Hopkins University bisher an den Folgen von COVID-19 gestorben sind. Unmittelbar neben den Quader des Todes hat der Künstler das Weiße Haus aufgestellt. Gegenüber dem Sargmassiv ist der Regierungssitz des US-Präsidenten verschwindend klein.

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Der Vergleich soll die Tragweite der Corona-Katastrophe in den USA deutlich machen. Das ist dem/der Künstler/in nur bedingt gelungen, wie er/sie offenbar der Ansicht ist. "Das Hauptproblem bei dieser Veranschaulichung ist, dass Menschen extrem schlecht darin sind, sich Volumen vorzustellen", schreibt er/sie in einem Kommentar zum Bild. Auch im vorliegenden Fall nehme der Betrachter lediglich die obersten Schichten des Quaders wahr. "Wie viele Särge sich im Innenraum des Stapels befinden", könne er sich schwer vorstellen. Was gemeint ist, formuliert treffend ein englisches Sprichwort: "There's more than meets the eye." Es ist mehr, als das Auge wahrnimmt.

Der "Sinn der Sache"

Auch spricht der/die Künstlerin das ethische Problem an, das das Bild berührt. Es geht darum, dass Betroffene die objektivierende Darstellung einer für sie schmerzlichen Erfahrung als taktlos, anmaßend und daher als Beleidigung empfinden könnten. "Ich entschuldige mich bei allen, die in der Pandemie geliebte Menschen verloren haben", schreibt er/sie. Auf sie könnte die Animation erschütternd wirken, denn niemand wolle sehen, wie Menschen "zu bloßen Ziegelsteinen in der Mauer einer Tragödie reduziert" würden. Andererseits sei das doch "irgendwie der Sinn der Sache".

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So gesehen kann die Animation als Systemkritik aufgefasst werden. Nicht umsonst wird der/die Künstler/in das Weiße Haus als eines der Bildmotive gewählt haben. Dahinter steckt eine Anklage gegen die Politik eines US-Präsidenten und seiner Regierung, die die Corona-Pandemie mal geleugnet, mal verharmlost haben, anstatt den Ernst der Lage zu erkennen und konsequent entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die Aussage des Bildes wäre folglich: Die 180.000 Särge hat auch und wesentlich das Weiße Haus verschuldet.

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