Rauchen, Alkohol, Beleidigung: So unterschiedlich sind die Strafen im Ausland

Welche Strafe man für welches Vergehen bekommt und was überhaupt als solches angesehen wird, hängt stark von dem Land ab, in dem man sich befindet. Wo man mancherorts mit einer kleinen Geldbuße davonkommt, kann man anderswo sogar im Gefängnis landen. Wir verraten, was man wo auf keinen Fall machen sollte:

Nicht in allen Ländern ist es erlaubt, in der Öffentlichkeit Bier zu trinken. (Bild: Getty Images)
Nicht in allen Ländern ist es erlaubt, in der Öffentlichkeit Bier zu trinken. (Bild: Getty Images)

Alkohol

Dass es in den USA verboten ist, in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken und alkoholische Getränke auch nur sichtbar herumzutragen, weiß jeder Teenager aus einschlägigen Filmen, in denen die Protagonisten zwar sturzbetrunken sind, ihren Alkohol aber in einer blickdichten Papiertüte verstauen. Kaufen darf man ihn erst ab 21 Jahren und wer mit dem Auto unterwegs ist, ist gut beraten, Bier, Wein und Spirituosen im Kofferraum zu transportieren – ansonsten könnten Polizisten leicht den Verdacht hegen, man trinke während des Fahrens. In einigen Staaten darf man gar nichts trinken, wenn man noch fahren möchte, in den sogenannten Dry Countries gelten besonders strenge Regeln, was schon den Verkauf von Alkohol betrifft.

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Daneben gibt es aber auch andere Länder, vor allem muslimisch geprägte wie Saudi-Arabien, in denen ein absolutes Alkoholverbot herrscht. Dabei braucht man gar nicht so weit zu reisen, um zumindest für das Trinken in der Öffentlichkeit bestraft zu werden. In Rom können dafür 150 Euro fällig werden, in Dublin schon 500 Euro und in Madrid kann es mit bis zu 600 Euro noch dicker kommen.

Rauchen

Wer nach Singapur reist, tut das am besten als Nichtraucher. Mit Ausnahme einiger weniger Raucherzonen, die extra gekennzeichnet sind, ist das Rauchen quasi im gesamten öffentlichen Raum verboten. Einzig im eigenen Auto kann man nach Herzenslust qualmen, doch wer hat das schon in Singapur? Wer mit einer Zigarette in der Öffentlichkeit erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe ab 300 Euro rechnen. Fast ebenso teuer ist es übrigens, wenn man mit Zigaretten erwischt wird, auf deren Packung sich kein vorgeschriebener Zollstempel befindet und die damit potenziell illegal eingeführt wurden. Offiziell einführen darf man nur maximal 17 Zigaretten.

Auch in Costa Rica wird Nichtraucherschutz groß geschrieben. Das Rauchen ist in allen öffentlichen Bereichen verboten, was auch Hotels einschließt. In Thailand sind viele der bei Touristen beliebten Strände wie der Patong Beach auf Phuket oder Hua Hin im Südwesten Nichtrauchergebiet. Wer sich nicht an das Rauchverbot hält, kann mit einer empfindlichen Geldstrafe von mehr als 2500 Euro belegt werden. E-Zigaretten sind ganz verboten. Wer sie einführt, muss sogar mit einer Gefängnisstrafe rechnen.

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Doch auch in Irland kann es mit einer Zigaretten zwischen den Lippen schnell teuer werden. Wer zum Beispiel in Dublin das Rauchverbot missachtet, kann mit 3000 Euro zur Kasse gebeten werden. In Lissabon sind es bis zu 750 Euro und auch Rom ist mit einem Bußgeld von bis zu 550 Euro kein Schnäppchen.

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Beleidigung

In Thailand wird auch ein weiteres Vergehen hart bestraft, das in den Augen vieler Menschen gar keines wäre und total antiquiert wirkt: Wer schlecht über ein Mitglied der königlichen Familie spricht und dabei erwischt wird, kann bis zu 15 Jahre hinter Gittern landen. Es ist sogar ein Fall bekannt, in dem ein 27-jähriger Fabrikmitarbeiter verhaftet wurde, der auf Facebook ein bearbeitetes Foto eines Hundes geliked hatte. Darauf zu sehen war Thong Daeng, ihres Zeichens die Lieblingshündin des inzwischen verstorbenen, aber damaligen Königs Bhumibol Adulyadej, für den die Hündin zur Königsfamilie gehörte. Der Mann fürchtete eine lange Haftstrafe, wurde schließlich aber auf Kaution entlassen.

In Kambodscha würde der Straftatbestand der Majestätsbeleidigung sogar erst 2018 zum ersten Mal eingeführt. Wer dem König Norodom Sihamoni verbal auf den Schlips tritt, muss mit einer Geldstrafe oder sogar einer Gefängnisstrafe bis zu fünf Jahren rechnen.

In einigen Ländern ist der Verzehr von Lebensmitteln in der Öffentlichkeit strafbar. (Symbolbild: Getty Images)
In einigen Ländern ist der Verzehr von Lebensmitteln in der Öffentlichkeit strafbar. (Symbolbild: Getty Images)

Essen

Abgesehen von Einfuhrverboten bestimmter Lebensmittel in Länder wie Australien oder die USA ist mancherorts auch der Verzehr von Speisen in der Öffentlichkeit strafbar. In muslimischen Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten betrifft der Fastenmonat Ramadan auch Nicht-Muslime, Geschäftsreisende und Touristen. Zwischen Sonnenauf- und -untergang darf niemand in der Öffentlichkeit essen, trinken, rauchen oder auch nur Kaugummi kauen.

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Nach Singapur werden sich zwischenzeitlich vielleicht jene sehnen, die frühmorgens in der U-Bahn neben jemandem sitzen, der gerade einen tropfenden und geruchsintensiven Döner oder etwas Vergleichbares verspeist. Dort sind Essen und Trinken in der Öffentlichkeit das ganze Jahr über verboten. Wer sich dem widersetzt, muss mit einer Geldstrafe von mindestens 300 Euro rechnen.

Schwarzfahren

Als Tourist unterwegs schnell einmal in einen Bus oder eine U-Bahn hüpfen, ohne vorher ein Ticket gekauft zu haben, empfinden die meisten Schwarzfahrer subjektiv als Kavaliersdelikt. In München werden dafür 60 Euro fällig, in Rom ähnlich viel und in Madrid oder Prag kostet es sogar nur die Hälfte. In London allerdings sollte man sich gut überlegen, ob man das Risiko eingehen will, erwischt zu werden. Das nämlich kostet in der britischen Hauptstadt über 1300 Euro.

Freizügigkeit

Beim berühmten Karneval in Rio de Janeiro präsentieren sich viele Teilnehmerinnen oben ohne, weshalb viele Touristen fälschlicherweise annehmen, an einem brasilianischen Strand locker blank ziehen zu können. Ein Irrtum, denn tatsächlich fällt das in Brasilien unter den Artikel 233 des Strafgesetzbuches, der “obszöne Handlungen“ in der Öffentlichkeit verbietet. Dazu zählt übrigens nicht nur ein Oben-Ohne-Sonnenbad, sondern auch schon das öffentliche Wechseln der Badeklamotten, für das man eine Umkleidekabine aufsuchen sollte. Wirklich erlaubt ist das Nacktbaden und -sonnen nur an der Praia do Abricó, dem ersten offiziellen FKK-Strand von Rio de Janeiro. Wer anderswo ohne Bikini, Badeanzug oder Badehose unterwegs ist, riskiert eine Festnahme und ein Gerichtsverfahren.

In muslimischen Ländern dagegen sollten Touristen auch Arme und Beine mit langer Kleidung bedecken. An kurze Hosen oder gar Bikini-Oberteile sollte man gar nicht denken. Im Sudan beispielsweise gilt die Scharia, nach der das Tragen von freizügiger Kleidung besonders bei Frauen mit hohen Geldstrafen, Gefängnis oder auch mit Auspeitschen bestraft werden kann.

Das Auswärtige Amt rät übrigens auch USA-Reisenden davon ab, nackt baden zu gehen oder sich am Strand umzuziehen. Selbst Kleinkinder sollten am Strand bekleidet sein, kleine Mädchen nicht nur ein Höschen, sondern explizit auch ein Oberteil tragen.

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Müll auf die Straße werfen

Innerhalb Deutschlands ist Mannheim die Stadt, in der man sich am besten überlegen sollte, was man wo hinwirft. Eine weggeworfene Zigarette kostet 75 Euro, ein Kaugummi schon 250 Euro, genauso viel kann es bei einem nicht aufgehobenen Hundehaufen werden. Für Deutschland und teilweise auch Europa ist das schon ziemlich teuer, doch in Teilen der USA wird für sogenanntes Littering noch viel mehr Bußgeld verlangt.

Je nach Bundesstaat kann eine normale Strafhöhe zwischen 100 Dollar und 1000 Dollar liegen – zumindest, wenn man das erste Mal erwischt wird. Beim zweiten Mal wird es schnell viel teurer, dazu kann man dazu verdonnert werden, eine bestimmte Zeit lang den Müll zum Beispiel an einem Highway einzusammeln. Besonders streng sind die Gesetze in Maryland, wo auch eine Strafe von 30 Tagen Gefängnis angeordnet werden kann.

Spitzenreiter ist aber auch beim Thema Umweltverschmutzung Singapur: Wer dort seinen Abfall fallen lässt, muss schon beim ersten Mal um die 1300 Euro bezahlen. Beim zweiten Mal verdoppelt sich die Strafe, beim dritten Mal sind es schon 6500 Euro.

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