Raus aus großen Wohnungen: Rentner sollen jungen Familien Platz machen

Raus aus großen Wohnungen: Rentner sollen jungen Familien Platz machen

Viele deutsche Familien beklagen sich über zu wenig Wohnraum. Robert Feiger, Gewerkschaftsboss der IG BAU, ist daher mit einem besonders außergewöhnlichen Vorschlag vorgeprescht: Rentner sollen zukünftig ihre großen Wohnungen räumen und diese Familien zur Verfügung stellen. Im Gegenzug erhalten sie eine Prämie. In "Bild" sagt der 52-Jährige: "Viele Senioren sitzen im Alter in ihren großen Wohnungen fest, viele Familien müssen dagegen in viel zu kleinen Wohnungen wohnen. Diesen Missstand müssen wir beheben."

Das steckt hinter der Idee des Gewerkschafts-Chefs: Im Alter wird vielen alleinstehenden Menschen die Wohnung zu groß, so Feiger. Da ein Umzug finanziell und organisatorisch einer Mammutaufgabe gleichkommt, soll der Staat unterstützen und den umziehenden Senioren bis zu 5.000 Euro zuschießen. So sollen unter anderem Umzugshelfer, Renovierungsarbeiten und Kosten für Makler finanziert werden.

Beim Sozialverband VdK stößt der Vorschlag auf positive Resonanz. Verbandspräsidentin Ulrike Mascher spricht in "Bild" von einer guten Idee. Es müsse aber darauf geachtet werden, dass es für die Rentner ausreichend "preiswerte Wohnungen im selben Stadtteil" gibt, so die 76-Jährige.

Anders sieht es der Chef des Sozialverbandes SoVD: "Im Einzelfall kann die Maßnahme sinnvoll sein. Aber kein Mensch darf sich gezwungen fühlen, seine Wohnung räumen zu müssen", findet Adolf Bauer. Und CDU-Sozialexperte Karsten Möring würde einen altersgerechten Umbau der Wohnungen bevorzugen.

Aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes geht hervor, dass alleinstehende Rentner in Deutschland über den größten Wohnraum verfügen. Im Schnitt leben sie auf 64,7 Quadratmetern. Zum Vergleich: Mit durchschnittlich 24,2 Quadratmetern beziehungsweise 30,2 Quadratmetern kommen Paare mit Kindern und Alleinerziehende nicht einmal auf die Hälfte. Schuld sind zu wenig neu gebaute Wohnungen in Deutschland.

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