Nach Rauswurf bei St. Pauli - Sahin trainiert bei Erdogan-Klub

Es ist eine politische Debatte, die den Fußball längst erreicht hat. Die Spieler der türkischen Nationalmannschaft salutieren und zeigen damit ihre Verbundenheit zur militärischen Offensive der Türkei in Syrien.

Auch Cenk Sahin, bis gestern noch Profi in der 2. Bundesliga beim FC St. Pauli, setzte ein derartiges Zeichen: "Wir sind an der Seite unseres heldenhaften Militärs und der Armeen." Der Hamburger Klub setzte den Offensivakteur auch auf Anraten der Fanszene vor die Tür.

Nun - nur wenige Stunden nach seiner Suspendierung - vermeldete der türkische Europa-League-Teilnehmer Istanbul Basaksehir FK, dass Sahin sich bis auf weiteres in deren Reihen fit halten wird. Brisant dabei: Basaksehir ist der offenkundige Lieblingsverein des türkischen Präsidenten Receo Tayyip Erdogan.

Deutliche Botschaft an St. Pauli

In einer Videobotschaft meldete sich Basaksehir-Präsident Göksel Gümüsdag im Gespräch mit Sahin zu Wort. "Unser Bruder Cenk hat ein sehr berechtigtes Anliegen gepostet. Wir als türkisches Volk halten bei nationalen Fragen immer zusammen und sind stolz auf den emotionalen Post von Cenk."

"Ich bin echt sehr traurig, dass er so etwas erleben musste. Er hatte mich am Telefon gebeten, dass er an den Trainingseinheiten teilnehmen darf, damit er seine Kondition nicht verliert. Und natürlich kann er das, denn hier ist sein Zuhause."

Sahin: "Hat mich sehr stolz gemacht"

Bis Ende des Jahres soll sich Sahin nun also in Istanbul fit halten, dann könnte er ab Januar offiziell von St. Pauli verkauft werden - vielleicht zurück nach Basaksehir, von wo aus er 2016 auch nach Deutschland wechselte.

Auch der 25-Jährige selbst kommt in dem veröffentlichten Video zu Wort: "Der Anruf des Präsidenten an so schwierigen Tagen hat mich sehr berührt und stolz gemacht."

Die erneuten Bilder von salutierenden Spielern beim 1:1 der Türkei gegen Frankreich in der EM-Qualifikation lobte der Ex-St.-Pauli-Spieler abermals: "Ich war sehr stolz darauf, als nach dem Tor gegen Frankreich die Spieler salutierten."