Razzia am Ebertplatz: Neuer Polizeipräsident Uwe Jacob schaut sich Dom-Umfeld an

Der Polizei-Präsident schaut sich den Tatort an.

Aus der Sonne Südfrankreichs zur Drogenrazzia auf dem verregneten Ebertplatz – den Übergang vom Sommerurlaub an den Arbeitsplatz kann man sich auch sanfter vorstellen. Aber es hilft ja nichts: Uwe Jacob muss die Stadt kennen lernen, und das sind aus der Perspektive eines Polizeipräsidenten nun mal vor allem die Brennpunkte. Seit fünf Wochen ist der 61-Jährige Nachfolger des jetzigen Staatssekretärs Jürgen Mathies. Jacob ist Duisburger, wohnt in Moers und hat zuletzt das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf geleitet. Von Köln kennt er noch nicht allzu viel. Am Dienstagnachmittag hat er sich nach der Rückkehr aus seinem lange geplanten Urlaub von seinen neuen Kollegen erst einmal das Dom-Umfeld zeigen lassen, anschließend besuchte er die Innenstadtwache in der Stolkgasse. Auch ein Gespräch mit Domprobst Gerd Bachner stand auf dem Programm. Am Abend begleitete Jacob eine Razzia gegen Drogendealer auf dem Ebertplatz. „Tatort-Mann“ am Tatort „Ich bin ein alter Tatort-Mann“, hatte der 61-Jährige im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt. „Ich muss den Tatort sehen, erst dann kann ich mir etwas darunter vorstellen.“ Beim Ebertplatz ist das schon mal gelungen: „Die Polizei kann hier Präsenz zeigen und die Szene verunsichern. Aber das sind Nadelstiche. Auf Dauer lässt sich das Problem so nicht lösen. Es muss hier bauliche Veränderungen geben“, sagte Uwe Jacob am Dienstagabend. Eine Bilanz der Kontrollen will die Polizei am Mittwoch bekanntgeben. Bereits vergangene Woche hatten Hundertschaftsbeamte bei einer Aktion auf dem Ebertplatz 44 Verdächtige überprüft, 36 Platzverweise erteilt und gegen drei Männer Verfahren wegen Rauschgiftverstößen eingeleitet. Auch von der Dom-Umgebung hat Jacob nun einen ersten Eindruck. „Wenn wir an dieser Stelle für Sicherheit sorgen, hat das Auswirkungen auf die ganze Stadt“, ist der Polizeipräsident überzeugt. Das Konzept zur Schutzzone sei gut. „Da machen wir dort weiter, wo wir stehen.“ Auch die seit den Silvester-Übergriffen 2015 verstärkten Streifengänge am Dom will Jacob nicht zurückfahren: „Wir müssen dranbleiben, auch wenn es personalintensiv ist.“ Mit der Firma, die kürzlich die falschen Masten für die Videokameras geliefert hat, die rund um die Kathedrale aufgestellt werden und für mehr Sicherheit sorgen sollen, sei man in guten Gesprächen. „Ich denke, wir werden da jetzt zügig voran kommen.“ Polizei bezieht „Mini-Wache“ Domprobst Bachner äußerte sich nach dem einstündigen Gespräch mit Jacob voller Zuversicht, „dass wir die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Hohen Domkirche und der Polizei fortsetzen werden.“ Bachner wünscht sich indes mehr Personal des Ordnungsamtes am Dom, denn „zur Würde dieses Ortes gehört nicht nur die Architektur“, sondern auch Sicherheit und Ordnung. Straßenkünstler und Musikanten gehörten zwar unbedingt zum Gesamtbild dazu. „Aber was die Menschen und auch mich hier zunehmend nervt, ist die laute Musik über Verstärker.“ Auf seinem kurzen Rundgang machte Uwe Jacob auch Halt an der ehemaligen Köselschen Buchhandlung am Roncalliplatz. Auf der unteren Ebene sollen in den kommenden Wochen Polizei und Ordnungsamt eine Art „Mini-Wache“ beziehen, die das baufällige Sicherheitsmobil vor dem Bahnhof ersetzen soll – jedenfalls vorübergehend, denn auch das Gebäude am Roncalliplatz soll perspektivisch abgerissen werden. Auch der obere Teil der alten Buchhandlung soll demnächst wieder genutzt werden, offenbar für den Einzelhandel. Man stehe kurz vor Vertragsabschluss mit einem Mieter, der „angesehen“ und dem Ort „angemessen“ sei, sagte Bachner. Einzelheiten wollte er nicht nennen....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta