Rechte hetzen gegen Flüchtlinge auf Wohnungssuche
Auf rechten Social-Media-Profilen verbreitet sich gerade ein Wohnungsgesuch, das Flüchtlingshelfer schon vor Monaten inseriert hatten. Der Tenor der Postings dazu: Angeblich schnappen die Flüchtlinge den Deutschen bezahlbare Wohnungen weg. Dazu bezieht der Mieterbund eine klare Position.
In dem Zeitungsausschnitt aus der “Südwestpresse“, den Rechte in den sozialen Medien gerade tausendfach teilen, werden Wohnungen für vier syrische Familien gesucht. Dazwischen steht die Anzeige einer alleinerziehenden Mutter, die für sich und ihre zwei Teenager ebenfalls eine Bleibe sucht.
Ich fände es gut, wenn bezahlbare Wohnungen für Altersarme, Alleinstehende mit Kind und Obdachlose gesucht würden! #Asylindustrie #AfD pic.twitter.com/bwZO71Qxy0
— Frank Pasemann (@Frank_Pasemann) 9. Oktober 2017
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Frank Pasemann schreibt dazu: “Ich fände es gut, wenn bezahlbare Wohnungen für Altersarme, Alleinstehende mit Kind und Obdachlose gesucht würden!“. Die rechte Autorin Anabel Schunke verbreitet sie bei Facebook mit den Worten, “Normalbürger“ hätten wegen der Flüchtlinge weniger Chancen auf dem Mietmarkt. Schließlich käme ihre Miete “nicht vom Amt“.
Mieterbund: Flüchtlinge tragen kaum zum Problem bei
Der “Huffington Post“ sagte Ulrich Ropertz, Geschäftsführer des Deutschen Mieterbundes, dazu: “In den letzten Jahren ist viel zu wenig neu gebaut worden, insbesondere in Städten ist die Nachfrage nach Wohnungen deutlich höher als das Angebot.” Aktuell gäbe es etwa eine Million Wohnungen zu wenig. Das gesamte Thema sei ein großes strukturelles Problem, zu dem Flüchtlinge nur einen kleinen Beitrag leisteten.
Das oft zitierte Argument, Flüchtlinge hätten einen Wettbewerbsvorteil, weil ihre Miete übernommen würde, lässt er nicht gelten. Es würde schließlich auch niemand behaupten, Bezieher von Arbeitslosengeld II würden bei der Wohnungssuche bevorzugt. Bei denen übernehme die Stadt die Wohnkosten auch vollständig. Wer wenig Einkommen habe, hätte es bei der Wohnungssuche immer schwer. Bei Flüchtlingen kämen dann oft noch Sprachprobleme und Vorurteile einzelner Vermieter dazu.