Umweltprojekte zur Artenvielfalt: In Köln sollen mehr Blühwiesen entstehen

Für die Blumenwiese am Weißer Bogen haben sich viele Paten gefunden.

„Das ging unglaublich schnell“, sagt der Landwirt Georg Rottscheidt und zeigt sich sehr zufrieden. Problemlos und innerhalb kürzester Zeit nach der Veröffentlichung im „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte er genügend „Paten“ gefunden für seine geplanten Blühwiesen-Parzellen im Weißer Bogen. Mit 50 Cent pro Quadratmeter beteiligten sich Privatleute sowie Unternehmen an dem Umweltprojekt, bei dem Georg Rottscheidt Ende April erstmals als Hauptfrucht einen „Bienenschmaus“ aussät auf einem Hektar Ackerfläche. Die Bereitschaft der Bevölkerung ist offenbar groß, die Artenvielfalt und den Bienen- und Insektenschutz aktiv zu fördern und zu unterstützen. Andere Landwirte oder auch die Selbsternte-Initiative „Gartenglück“ im Sürther Feld legen seit Jahren zumindest schmale Blühstreifen um die Äcker an. Und auch die Stadt Köln will sich vermehrt für ökologisch wertvolle Wildblumenwiesen einsetzen. 20 Hektar städtische Flächen werden umgewandelt In einem Gemeinschaftsprojekt „Stadtwiesen statt Rasen“ haben das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen und der Nabu Köln zum Beispiel die „Aachener Wiese“ an der Aachener Straße/Innere Kanalstraße angesät sowie eine „Bürgerwiese“ auf einem jungen Parkgelände bei Ossendorf. Zusammen mit der Kölner Grünstiftung entstand im vergangenen Herbst eine blütenreiche Mähwiese in Ehrenfeld. „Wir experimentieren derzeit auch im Äußeren Grüngürtel bei Ostheim“, sagt der stellvertretende Amtsleiter Joachim Bauer. Insgesamt wurden bisher in Köln rund 20 Hektar städtische Park- und Rasenareale entsprechend umgewandelt. „Wir wollen diese Fläche künftig verzehnfachen“, betont Joachim Bauer. Im Rahmen eines Zertifizierungsverfahrens „Kommunen für biologische Vielfalt“ arbeitet die Verwaltung an einem entsprechenden Naturpark-Konzept. Im Sommer dieses Jahres soll es der Politik vorgelegt werden. Dabei sollen Areale in ganz Köln aufgelistet werden, die geeignet sind für die Umwandlung in einen Naturpark. In jedem Kölner Bezirk soll zumindest eine Fläche ausgewiesen werden, in Absprache mit den jeweiligen Bezirksvertretungen. Ideen haben die Bürger offenbar schon. „Warum kann man nicht einen Teil der Rheinwiesen in Rodenkirchen in eine Blühwiese umwandeln?“, fragt etwa eine Anwohnerin der Uferstraße, die namentlich nicht genannt werden will. Das allerdings scheint kaum machbar. Denn die Rheinwiesen seien sehr nährstoffreich, erklärt Joachim Bauer, und in erster Linie würden dort Gräser gut wachsen. Artenreiche, krautige Wildpflanzen würden dagegen „arme“ Böden lieben; auf den Rheinwiesen würden sie vom fetten Gras unterdrückt. Überhaupt sei es nicht einfach und vor allem aufwendig, eine gut funktionierende artenreiche Blühwiese aufzubauen. Sie dürfe höchstens zweimal im Jahr gemäht werden, eine Rasenfläche würde mindestens viermal geschnitten. Das klinge zwar auf den ersten Blick nach weniger Aufwand, so Joachim Bauer, in Wirklichkeit bedeute es aber mehr Arbeit. Denn bei den Blumenwiesen dürfe das Schnittgut nicht liegen bleiben, es müsse getrocknet, gewendet, aufgenommen, abtransportiert und entsorgt werden. Zum Verfüttern eigne es sich nicht wegen verschiedener Verunreinigungen wie Hundehäufchen und Müll. www.nabu-koeln.de...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta