Rentnerin schenkte Stripper 80.000 Euro

Eine wohlhabende 62-jährige Frau aus dem unterfränkischen Gemünden hatte ein Verhältnis mit einem 22 Jahre jüngeren Stripper. Der Libanese muss es ihr so angetan haben, dass sie ihm immer wieder fünfstellige Summen schenkte. Oder hat er sie geklaut? Der Fall wurde jetzt vor Gericht verhandelt.

Wie in einem Schundroman: Stripper, reiche Frau, Geld (Foto: Thinkstock)
Wie in einem Schundroman: Stripper, reiche Frau, Geld (Foto: Thinkstock)

Alte Frau, junger Stripper, Sex, Geld, Gerichtsverhandlung. Was nach den Bestandteilen eines seichten Schundromans klingt, ereignete sich tatsächlich im bayerischen Erholungsort Gemünden am Main. Die Geschichte begann im Jahre 2011. Die Frau aus dem Landkreis Gemünden holte sich den libanesischen Stripper für ihre Agentur als Geschäftspartner, wie sie später sagt. Doch die Partnerschaft war nur kurze Zeit eine rein geschäftliche. Nach Angaben der Mainpost wurde daraus schnell eine sexuelle, die sich über die nächsten zwei Jahre zog.

„Weil er doch so arm ist“, hat die Frau ihrem Partner immer wieder Summen von 20.000 bis 50.000 Euro überwiesen. Dass er verheiratet und Vater zweier Kinder ist, schien sie nicht zu stören. Im Gegenteil: Den Kindern habe sie ebenfalls je 10.000 Euro geschenkt, wie sie mehrere Jahre später in einer Gerichtsverhandlung am Amtsgericht Gemünden gegenüber der Strafrichterin Ilka Matthes sagt.

Im Februar 2012 kam die wohlhabende Dame von einer mehrmonatigen Weltreise zurück. In ihrer Wohnung übergab sie ihrem Lover weitere 20.000 Euro. Zudem überwies sie 80.000 Euro auf das Konto seiner Ehefrau. Der Stripper erhielt einen Brief, in dem es hieß: „Auf deinem Konto wartet eine Überraschung auf dich.“ Die Frau bestreitet, diesen Brief geschrieben zu haben. Deshalb zeigte sie ihren Ex-Geliebten wegen Betrugs an. Im November 2014  kam es zu einer Verhandlung vor dem Amtsgericht Gemünden, in der die Verteidigung den Brief vorlegte. Die Frau bezeichnete ihn als eine Fälschung. Er entspreche nicht ihrer Ausdrucksweise, außerdem seien Rechtschreibfehler darin enthalten. Das Gericht gab ein Schriftgutachten in Auftrag.

"Die Unterschrift ist echt"

Vergangene Woche trafen sich die Reiche und der Stripper erneut vor Gericht. Das Gutachten hatte ergeben, dass tatsächlich sie es war, die den Brief geschrieben hatte. „Mit überragender Wahrscheinlichkeit ist die Unterschrift echt“, sagte der Grafologe. Er hatte die Unterschrift der Rentnerin aus mehreren Schriftproben überprüft und sei zu 90 Prozent sicher, dass die im Brief ihrer Hand entstamme, schreibt die Mainpost. Der Text sei sogar mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit der Frau zuzuordnen. „Die Sachlage ist klar, es deutet nichts auf eine Fälschung hin.“

Die Geschichte der Frau lautet so: Die 80.000 seien – zusammen mit weiteren 25.000, die sie dem Mann übergab – für eine Eigentumswohnung im Nürnburger Raum gedacht gewesen. Mit dieser Wohnung solle er ihre Altersversorgung sicherstellen. Dieser Darstellung wiedersprach nicht nur ihr Ex-Lover vor Gericht. Auch Richterin Matthes bezweifelte das: „Wenn ich schon einmal bezahlt habe und keine Leistung bekommen habe, warum gebe ich dann noch einmal Geld?“ fragte sie rhetorisch. „Das kann Ihnen keiner abnehmen.“ Auch der „Geschäftsablauf“ leuchtete ihr nicht ein. Schließlich hatte die inzwischen 62-jährige Rentnerin keine schriftlichen Vereinbarungen mit dem Angeklagten gemacht und ihm keine Vollmachten erteilt.

„Ein Nachweis für einen Betrug konnte nicht gefunden werden“, schloss die Richterin die Verhandlung. Der Stripper ist rechtskräftig freigesprochen, die alte, reiche Dame etwas ärmer.

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