Reus und Werner überzeugen - ein Quartett enttäuscht komplett

Deutschland hat das erste Endspiel um den Einzug in die K.o.-Runde gewonnen. Gegen Schweden siegte der Weltmeister mit 2:1 (0:1) und hat nun vor dem letzten Gruppenspiel gegen Südkorea wieder alle Chancen, das Achtelfinale zu erreichen. Dank eines Last-Minute-Treffers von Toni Kroos, der in der Nachspielzeit einen Freistoß versenkte.

Marco Reus war der beste deutsche Feldspieler gegen die Schweden
Marco Reus war der beste deutsche Feldspieler gegen die Schweden

Mit einer auf vier Positionen erneuerten Mannschaft ging Joachim Löw die Partie an, der Bundestrainer musste auf Mats Hummels wegen einer Verletzung verzichten, dazu fanden sich Marvin Plattenhardt, Sami Khedira und etwas überraschend auch Mesut Özil auf der Bank wieder. Dafür rückten Antonio Rüdiger, der genesen Jonas Hector, Marco Reus und Sebastian Rudy ins Team. Aber nicht jeder Neue konnte das Vertrauen auch rechtfertigen.

Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik.

Manuel Neuer

Kaum geprüft, in den wenigen Situationen aber hellwach. So beim Konter von Berg, bei Forsbergs Schuss, bei Rückpässen und im Spielaufbau. Beim Gegentor chancenlos. Note 2

Joshua Kimmich

Noch höher postiert als gegen Mexiko, schob gut an über die rechte Seite und spielte ein paar sehr schöne Pässe in die Tiefe. Wurde von den Schweden dann immer wieder gedoppelt. Nach der Pause fast wie ein Flügelangreifer, immer wieder mit guten, flachen Hereingaben. Note 3

Antonio Rüdiger

Kapitaler Bock, als er völlig unnötig als letzter Mann ins Dribbling ging und Bergs Mega-Chance erst ermöglichte. Nach dieser Aktion verlor Deutschland den Faden. Beim Gegentreffer eine halbe Schuhspitze zu spät dran. In der Folge zappelig und nervös, spielte nur noch auf Nummer Sicher und war kein Faktor mehr im Aufbauspiel. Hat seine Chance nicht genutzt. Note 5

Jerome Boateng

Spielte fast ausschließlich aus der Mittelfeldposition heraus. Hatte Glück, dass seine Abwehraktion bei Bergs Chance nicht mit einem Elfmeter und einer Roten Karte geahndet wurde. Drängte in der zweiten Halbzeit in die Rolle des heimlichen Spielgestalters, die er aber nicht besonders effektiv ausfüllen konnte. Kurz vor Schluss nach einem unnötig harten Foul mit Gelb-Rot vom Platz. Note 5

Jonas Hector

Gefährlichster deutscher Spieler in der Anfangsphase. Nicht, weil er ständig zum Abschluss gekommen wäre, sondern weil er unglaublich gut einrückte, mal in der Halbspur und sogar im Zentrum als Mittelstürmer auftauchte. Starke Rettungstat beim schwedischen Konter kurz vor der Pause. Gute Chance Mitte der zweiten Halbzeit, traf den Ball aber nicht sauber. Note 3

Sebastian Rudy

Der klare zentrale Spieler vor der Abwehr und das Scharnier zwischen Defensive und Offensive. Nach einem unglücklichen Zusammenprall und der daraus folgenden Gesichtsverletzung war nach 31 Minuten aber auch schon wieder Schluss. Note 3

Toni Kroos

Wurde von den Schweden nicht in Manndeckung genommen wie zuletzt von Mexiko und konnte so aus dem linken Halbraum das Spiel besser ordnen. Mit Balleroberungen, aber immer wieder auch unerklärlichen Fehlern, wie vor Rudys Verletzung und vor dem 0:1. In der zweiten Halbzeit mehr Dirigent und auch mit Abschlüssen vor dem gegnerischen Tor. Aber auch dazwischen mischten sich leichte Abspielfehler. Und dann die letzte Minute: Ein traumhafter Freistoß, der die Mannschaft vor dem Abgrund rettet. Vorerst. Note 3

Marco Reus

Besetzte sehr oft die Zentrale im offensiven Mittelfeld und zeigte sehr viele gut getimte Tiefenläufe hinter die schwedische Abwehr. Ballsicher und gut im Dribbling. Ließ sich aber von der umgreifenden Verunsicherung auch anstecken und fiel in der ersten Halbzeit deutlich ab. Sein Tor in der zweiten Halbzeit richtete die Mannschaft wieder auf, wurde zum gefährlichsten deutschen Angreifer, der auch die Kollegen gut einsetzte. Note 2

Thomas Müller

Riesenchance zum Ausgleich nach 40 Minuten, aber Müller fehlt einfach der Touch. Ansonsten aber wie gegen Mexiko zwar bemüht, aber blass in seinen Aktionen. In der zweiten Halbzeit mit mehr Dynamik und Willen, vor dem Tor aber kaum zu sehen. Note 5

Julian Draxler

Mit der besten Chance gleich nach drei Minuten, die er einfach machen muss aus fünf Metern. Wie der Rest mit guten 15 Minuten, danach völlig abgetaucht und nur noch nach Fouls auffällig. Zur Pause ausgewechselt. Note 5

Timo Werner

Wie die anderen Offensivspieler gut drin im Spiel, mit vielen Läufen in die Tiefe. Aber am Ball nicht immer besonders glücklich und im Zentrum zunehmend zugestellt. Mit dem Ausweichen auf die linke Seite für Draxler in der zweiten Halbzeit wieder deutlich wertvoller und mit seinen Dribblings gefährlich, bereitete das 1:1 vor und holte den Freistoß vor Kroos’ Kracher raus. Note 2

Ilkay Gündogan

Kam nach 31 Minuten für den verletzten Rudy, fand sich aber bis zur Pause gar nicht zurecht. Spielte viel zu hoch, hatte so keine Anbindung zu Kroos und war für die Absicherung der schwedischen Konter nicht zur Stelle. In der zweiten Halbzeit tiefer postiert und dann auch der benötigte Ankerpunkt. Versuchte auch mal den Risikopass am Sechszehner, der aber kaum einmal ankam. Note 4

Mario Gomez

Kaum drin, schon ein Unruheherd für den Gegner. Beim Ausgleich und der Chance danach mittendrin im Getümmel. Bei einer Megachance aber erst nicht wach genug, dann zu spät dran und mit dem Schuss aus kurzer Distanz über das Tor und kurz vor dem Ende im Pech, als Olsen stark parierte. Note 3

Julian Brandt

Kam drei Minuten vor dem Ende für Hector. Mit ein paar netten Dribblings und der Riesenchance, als sein Kracher aus 20 Metern an den linken Posten flog. Wie schon gegen Mexiko mit unheimlich viel Pech. Keine Benotung