Roman: Olga Grjasnowa schreibt über eine Flucht aus Syrien

Raus aus Syrien: Die Berliner Autorin Olga Grjasnowa hat einen Roman über Flucht und Gewalt geschrieben.

Hammoudi lebt in Paris. Er ist ein junger Arzt, spezialisiert auf Schönheitschirurgie, gut ausgebildet, gutes Einkommen, gute Aussichten. Der Syrer muss nach Damaskus, um seinen Pass zu verlängern. Eine Formalie, denkt er. Als der Behördenleiter ihm mitteilt, dass er seinen Pass wiederhaben könne, aber er das Land nicht verlassen dürfe, beginnt ihm sein Leben zu entgleiten.

Die Berliner Autorin Olga Grjasnowa, Jahrgang 1984, hat einen Roman über Gewalt und Flucht geschrieben und wie es ist, wenn man das eigene Leben von heute auf morgen nicht mehr wiedererkennt. Olga Grjasnowa ist verheiratet mit einem Syrer, sie habe viel recherchiert, sagt sie in Interviews, eigentlich habe sie Journalistin werden wollen, aber es habe sich so nicht ergeben, erzählt sie.

Der Ton ist zurückhaltend, das Pathos ist minimal

Romane über Flucht und Migration, das ist nicht überraschend, haben Konjunktur. Shida Bazyar ("Nachts ist es leise in Teheran"), Jenny Erpenbeck ("Gehen, ging, gegangen") und Abbas Khider ("Ohrfeige") haben zuletzt darüber geschrieben, der Kanon reicht mit Werken von Anna Seghers ("Transit"), Lion Feuchtwanger ("Exil") und Joseph Roth ("Hotel Savoy") in die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts.

Mit "Gott ist nicht schüchtern" hat Olga Grjasnowa nun eine literarische Reportage geschrieben. Der Ton ist zurückhaltend, das Pathos ist minimal. Was sie zu erzählen hat, ist barbarisch genug. Sie berichtet von einem Aussetzen der Menschlichkeit allerorts: In Syrien vor allem, aber a...

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