Rosenkrieg um Melania Trumps Garten

Auch ein halbes Jahr nach dem Auszug aus dem Weißen Haus lassen selbst Randthemen um die Trumps die Emotionen hochkochen. Jetzt sorgt der Garten von Melania für neuen Zwist.

Melania Trump bei einer Wahlkampfrede im August 2020 aus dem berühmten Rose Garden des Weißen Hauses. (Bild: REUTERS/Kevin Lamarque)
Melania Trump bei einer Wahlkampfrede im August 2020 aus dem berühmten Rose Garden des Weißen Hauses. (Bild: REUTERS/Kevin Lamarque)

Melania Trump wirkte fast erleichtert, als sie im Februar das Weiße Haus und damit auch das Rampenlicht verlassen durfte. Seitdem hört man wenig von der ehemaligen First Lady. Auch auf den Sozialen Medien bleibt sie meistens stumm. Doch diesen Vorwurf wollte sie offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen. Der Historiker Michael Beschloss kritisierte ihren Umgang mit dem legendären Rose Garden beim Weißen Haus.

Melania als Zerstörerin der Tradition

Die ehrwürdige Anlage wurde bereits 1913 von der First Lady Ellen Wilson angelegt. Seitdem ist es traditionell Aufgabe der Präsidenten-Gattinnen, den Garten zu pflegen und vorsichtig umzugestalten. Doch im vergangenen Sommer ließ Melania den Garten umpflügen. Die Tulpen-Beete wurden entfernt, die von Jackie Kennedy gepflanzten Zieräpfelbäume versetzt. Dafür gibt es jetzt eine nüchterne Rasenfläche und rund beschnittene Buchsbäume. Die Umgestaltung sorgte für viel Kritik, und im Mai 2021 forderte eine Petition, die von mehr als 75.000 Menschen unterzeichnet wurde, den Garten wieder in der vorherigen Zustand zurück zu versetzen.

Diesen Konflikt eröffnete Historiker Beschloss jetzt mit einem Tweet erneut. Er hatte sich schon mehrfach despektierlich über den Garten zu Wort gemeldet. Zum einjährigen Jubiläum der Garten-Entkernung postete der Buchautor nun ein Foto des Rose Gardens und schrieb: "Dies ist das grauenvolle Ergebnis - Dekaden Amerikanischer Geschichte zum Verschwinden gebracht."

Daraufhin kam Melania Trump aus ihrer selbstverordneten Twitter-Pause und ließ den offiziellen Office-Account antworten. "@BeschlossDC hat seine Ignoranz bewiesen, indem er ein Foto des Rosengartens im frühesten Stadium gezeigt hat." Der Rose Garden sei nun gesund und voll von blühenden, bunten Rosen. "Seine fehlleitenden Informationen sind unehrenhaft & ihm sollte niemals als professionellen Historiker vertraut werden." Der Tonfall erinnert stark an Donald, so dass man wohl nicht zu Unrecht vermuten kann, dass der Ex-Präsident den Account nutzte, um Melania zu verteidigen und gegen Beschloss auszuteilen.

Dazu passt auch, dass laut CNN ein Sprecher Trumps zu dem Thema sagte: "Das amerikanische Volk verdient Ehrlichkeit." Die Umgestaltung sei nach "langer historischer Recherche" durch Melania Trump geschehen, fügte der Sprecher hinzu.

Kampf um die Deutungshoheit

Der Rosenkrieg zeigt einmal mehr, wie schnell selbst aus randständigen Themen rund um die Trump-Regierung ein Politikum entstehen kann, indem es um nicht weniger als die Deutungshoheit über die Wahrheit geht. Die wahre Geschichte der Garten-Umgestaltung liegt indes in der Mitte der extremen Darstellungen, wie anonyme Experten des zuständigen National Park Service gegenüber CNN verdeutlichten. Denn der Rose Garden befindet sich ständig im Wandel, viele der Bäume seien einfach inzwischen zu groß gewesen und deshalb ersetzt worden.

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Die radikale Umgestaltung war hauptsächlich für Melanias großen Wahlkampf-Auftritt im August 2020 passiert und deshalb unter großem Zeitdruck entstanden. Viele der für die Sommerhitze in Washington nicht geeignete Rosen-Arten seien inzwischen durch besser angepasste Sorten ausgetauscht worden. Jill Biden, Ehefrau des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden, hat sich bisher übrigens klugerweise noch nicht in die Debatte eingemischt.

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