Der Sürther Zug wird 50 – Sorgen um die Zukunft

Sürth Alle Jahre wieder zieht ein bunter und gut gelaunter drei Kilometer langer Lindwurm durch die engen Straßen in Sürth. Eine Mischung aus Musikkapellen, Fußtruppen und üppig geschmückten Festwagen. Für zwei Männer aber ist der diesjährige Zug etwas ganz Besonderes: Paul Münsberg und Hans Reinartz sind die Gründungsväter des Sürther Karnevalszuges. „Wir waren die Stammtischbrüder „Klävbooze“ und trafen uns regelmäßig auf ein Kölsch in der Alten Post. Dort an der Theke ist die Idee entstanden, einen eigenen Karnevalszug auf die Beine zu stellen“, erzählt der heute 85-jährige Paul Münsberg. Gemeinsam mit den inzwischen verstorbenen Karl Babel, Ferdi Hardt, Karl Loggen, Helmut Mauer, Peter Krützer und Albert Wirth bauten die acht Männer in der Schreinerei Münsberg &Wirth einen Festwagen mit dem Motto „Die Gentlemen bitten zur Kasse“ und zogen damit am Karnevalssonntag durch Sürth. Das war 1966. „Wir hatten Kamelle, selbst gebundene Strüßje und mehr Zuschauer als Zugteilnehmer“, erinnert sich der 85-Jährige. Dieser Wagen war der Startschuss einer Tradition. „Wir Klävbooze haben anfangs alles aus der eigenen Tasche bezahlt; aber das wurde einfach zu teuer, deshalb haben wir 1969 in der Gaststätte Maassen einen Verein gegründet. Ganz ordentlich: Mit Vorsitz, Schriftführer und vor allem einem Schatzmeister“, sagt Paul Münsberg. Der erste Karnevalszug nach der Vereinsgründung mit dem Motto „Es ist zu schön um wahr zu sein“ hatte beachtliche zehn Wagen, vier Fußgruppen und fünf Musikkapellen. Seitdem wurde der Sürther Karnevalszug von Jahr zu Jahr länger, bunter, aber auch kostspieliger. „In den letzten Jahren haben wir unser Budget durch Haussammlungen aufgestockt. Da kamen immer zwischen 6000 und 7000 Euro zusammen. Leider gab es dieses Jahr keine Freiwilligen mehr, die mit der Sammelbüchse von Tür zu Tür ziehen wollten. Um den Karnevalszug nicht zu gefährden, haben wir deshalb eine Teilnahmegebühr von zehn Euro pro Person eingeführt. Die Kindergärten und Grundschulen zahlen eine Pauschale von 100 Euro. „Leider gab es deshalb viel Unmut“, so die Vereinsvorsitzende Ingrid Birkenhauer. Rolf Bahr, Geschäftsführer der IG Sürther Karnevalszug, bedauert, dass die Jugend und die vielen Neubürger sich nur zögerlich oder gar nicht ehrenamtlich engagieren. „Brauchtum und Tradition sind doch das Herzstück eines Veedels, dies aber kann nur erhalten werden, wenn die Sürther auch bereit sind, mal zwei Stunden ihrer Freizeit zu opfern oder zu spenden.“ 50 Jahre ist schon eine stolze Zahl, ein runder Geburtstag, und es wäre doch sehr schade, wenn in zehn Jahren am Karnevalssonntag alle Sürther nach Rodenkirchen fahren müssten, um bütze, schunkele und fiere zu können....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta