Das sagt RTL zum Skandal um psychisch kranken "DSDS"-Kandidaten

Führte RTL am Samstagabend bei "Deutschland sucht den Superstar" einen psychisch Kranken als Kandidaten vor? Die Vorwürfe wiegen schwer. Jetzt äußerte sich der Sender und weist sämtliche Anschuldigungen deutlich zurück.

Harsche Kritik an RTL: Am Samstagabend zeigte der Sender in der neuesten Folge der beliebten Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" einen teilweise verstörenden Auftritt eines Kandidaten. Diego (25) überzeugte zwar die Jury und schaffte es mit seiner Performance sogar in den Recall, sorgte aber mit teilweise wirren Aussagen für einige Fragezeichen bei den Zuschauern. So behauptete Diego unter anderem, er sei der Sohn des erschossenen US-Rappers Tupac Shakur und erzählte außerdem, dass er von der Mafia in Amerika oder Brasilien gekidnappt und nach Deutschland gebracht wurde.

Doch dabei handelte es sich nicht etwa um einen Scherz des Kandidaten, sondern um eine traurige Wahrheit: Diego ist krank und lebt in einer stationären Einrichtung für Menschen mit psychischen Einschränkungen. Der Vorwurf, der nun nach der Ausstrahlung im Raume steht: RTL führt seine Kandidaten vor und schreckt dabei noch nicht einmal vor Menschen mit offensichtlichen, psychischen Problemen zurück. Diese Beschuldigungen weisen nun aber sowohl der Sender RTL als auch die Graf Recke Stiftung als Betreuer von Diego entschieden zurück.

Recht auf Selbstbestimmung

Die Teilhabe ihrer Klienten am gesellschaftlichen Leben stehe im Vordergrund, gab ein Sprecher der Stiftung in einer Stellungnahme zu verstehen. Der größte Wunsch von Diego selbst sei es gewesen, bei "DSDS" teilzunehmen, um als Musiker und Model erfolgreich zu sein. Man habe ihn nach sorgfältiger Klärung aller Fragen zur Teilnahme begleitet und sich außerdem konstruktiv mit den leitenden Redakteuren der Show abgestimmt.

Auch RTL bestätigte diese Sichtweise und fügte hinzu, dass jeder Mensch das Recht habe, selbstbestimmt zu leben. Dies würde auch die Teilnahme an einer Castingshow beinhalten. "Diegos Traum ist es, als Musiker bekannt zu werden, diese Möglichkeit wurde ihm bei 'DSDS' gegeben", so der Sender. Die Entscheidung, seinen Hintergrund nicht von Beginn an öffentlich zu machen, sei ebenfalls in Absprache mit der Graf Recke Stiftung geschehen und sollte eigentlich dem Schutz der Persönlichkeitsrechte von Diego dienen.

Foto(s): MG RTL D / Stefan Gregorowius, MG RTL D / Stefan Gregorowius