Sahra Wagenknecht wieder bei Lanz: “Völlig missglückte Sendung”

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Tatsächlich, sie wagt es wieder. Nach zwei Jahren traut sich Sahra Wagenknecht erneut zu Markus Lanz. Dieses Mal solle alles ganz harmonisch ablaufen, anders als bei Wagenknechts letztem Besuch in der Talkshow. Darum tragen beide Einheitslook und hätten sich sogar farblich aufeinander abgestimmt, scherzt Lanz.

Zur Erinnerung: Im Januar 2014 war der Moderator wild entschlossen, sich nicht von Wagenknecht in Grund und Boden reden zu lassen, mehrfach unterbrach er sie äußerst rüde, fast aggressiv. Lanz wurde dabei unterstützt von “Stern”-Redakteur Hans-Ulrich Jörges, der der Politikerin vorwarf, „Stuss“ zu reden. Immer wieder schnitten sie ihr das Wort ab. Wagenknecht wollte eigentlich nur ihre Ansichten zur aktuellen Europapolitik darlegen. Gelegenheit dazu bekam sie damals nicht. Jedoch erfuhr sie im Anschluss eine Welle der Solidarität. Mit 200.000 Unterschriften forderten zahlreiche Zuschauer den Rauswurf des Moderators. Der entschuldigte sich schließlich bei Wagenknecht. Sie verzieh ihm.

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Das war eine „völlig missglückte Sendung.” Wagenknecht findet zwei Jahre später nochmals deutliche Worte. „Ich gebe zu, nach der letzten Sendung bin ich eigentlich raus und habe gesagt, da komm ich überhaupt nie wieder.“ Sie habe das Studio wutentbrannt und völlig enttäuscht verlassen.

Lanz wiegelt ab, versucht, den Anwesenden die Situation zu schildern – und tappt gleich in das erste Fettnäpfchen. „Es war eine unglückliche Situation: zwei Männer gegen eine Frau sozusagen.“ Welch unfairer Kampf. Das lässt Wagenknecht nicht auf sich sitzen und reagiert cool: Sie setze sich ohne weiteres auch mit zehn Männern gern auseinander: „Schlimm ist nur, wenn ich nicht ausreden kann. Und einem nach einem Halbsatz das Wort abgeschnitten wird.“

Eins vorweg: Dieses Mal kommt Wagenknecht zu Wort. Sie wirkt souverän, selbst bei Lanz zum Teil peinlichen Fragen und Kommentaren zu ihrem Privatleben, das sie gern unter Verschluss hält.

Das zweite Fettnäpfchen folgt: “Ich würde Sie gern fragen, Frau Lafontaine…heißen Sie eigentlich Lafontaine privat? Nein? Hätte ja sein können…Haben Sie einen Doppelnamen?” Hat sie nicht. Doch Lanz setzt noch einen drauf und verrennt sich immer mehr: “Naja, Frau Wagenkenecht, ist ja in gewisser Weise auch ein Doppelname.” Das wäre ja sonst ein Dreifachname…Manchmal, Herr Lanz, wäre es besser, einfach zu schweigen.

Mit Bezug auf den früheren Fraktionschef der Linken, Gregor Gysi, der vons einer Nachfolgerin Wagenknecht wieder mehr Einfluss forderte, zettelt Lanz eine Diskussion an. Das Thema: Männer, die sich zu wichtig nehmen und glauben, unersetzlich zu sein. Erkennen Sie sich da etwa wieder, Herr Lanz?

Ganz dreist erkundigt er sich bei Wagenknecht: “Haben Sie sowas auch zuhause?” Wieder reagiert Wagenknecht ziemlich lässig und entspannt - mit einer Liebeserklärung an Oskar Lafontaine: “Ich glaube, da ist der öffentliche Eindruck ein anderer. Aber für mich ist er unersetzlich, ja.”

Immerhin, ein paar Stellungnahmen zu ihrem neuen Buch “Reichtum ohne Gier” darf Wagenknecht nebenbei auch abgeben. Doch Lanz wirkt wesentlich mehr daran interessiert, wie viele Kilometer Wagennecht joggt - und wie sich das Paar auf dem Tandem machen würde.

Vielleicht kann Wagenknecht es sich für die Zukunft merken: Platz für große politische Debatten gibt es bei Lanz nicht. Ob sie dennoch wieder kommt?

Fotos: Screenshots/ZDF