Playboy-Cover: "Alles was zählt"-Star Madeleine Krakor wollte nicht "schlanker oder glatter" gemacht werden
Madeleine Krakor, die früher die Rolle der Steffi König in “Alles was zählt” gespielt hat, ist auf dem Titelbild des kommenden Playboy zu sehen. Die Fotos der Reihe seien eine Botschaft an die Menschen, die sie im Internet für ihre Figur schikaniert hätten.
Die Schauspielerin Madeleine Krakor, bekannt aus der RTL-Soap “Alles was zählt”, hat sich für die kommende Ausgabe des Playboy ausgezogen. Das Shooting lief nach Angaben Krakors auf ihrer Facebook-Seite unter dem Motto: „Natürlichkeit & #loveyourcurves“. Beides ist ein Anliegen der 35-Jährigen, die in der Vergangenheit immer wieder für ihre Figur beleidigt wurde.
Im Mai erzählte Krakor in einem Interview mit RTL von der, wie sie es nannte, Spitze des Eisbergs der Hasskommentare: „Auf der Straße werde ich gefragt, ob ich einen Fatsuit trage oder schwanger bin.“ Solche Aussagen seien an der Tagesordnung – und sie würden, erzählte Krakor weiter, am Selbstbewusstsein nagen und manchmal auch weh tun.
Du bist die Dünne oder die Dicke
Sie stellte damals deshalb die Frage: „Muss ich einem Ideal entsprechen, weil ich im Fernsehen bin? Ich entspreche einer normalen Durchschnittsfrau und das ist vollkommen in Ordnung.“ Und dann wandte sie sich an die Menschen, die sie mit Hass bedenken: „Nur weil ich täglich auf der Mattscheibe zu sehen bin, gibt das den Leuten nicht das Recht, auf mich draufzuhauen.“
Auch Lena Meyer-Landrut wurde aufgrund ihres Körpers angefeindet: So antwortet sie darauf
Der Fokus auf ihren Körper begleitet Krakor seit sie die Rolle als Steffi König in “Alles was zählt” angenommen hat: „Als ich meine Karriere startete, wurde mir von Agenten oder anderen Leuten aus der Branche gesagt: ‚Du musst dich entscheiden. Entweder bist du die Dünne oder die Dicke‘.“ Sie habe sich damals schon gefragt, warum sie nicht einfach normal sein könne und dass Persönlichkeit und Schauspieltalent doch nichts mit der Figur zu tun hätten. Mittlerweile habe sich in der Fernseh-Branche aber auch etwas geändert.
Nur nicht nachträglich schlanker machen
Dennoch hat Krakor “Alles was zählt” im November verlassen. Die Entscheidung, sich nun für den Playboy auszuziehen, hat sie laut Bild aus folgendem Grund getroffen: „Diese Fotos sind eine Botschaft an die Menschen, die mich im Internet für meine Figur schikaniert haben. Kein Mensch ist perfekt, und jeder sollte zuerst mal vor seiner eigenen Tür kehren.“ Sie hatte für das Shooting deshalb nur einen Wunsch: „Ich wollte nicht schlanker oder glatter gemacht werden, als ich bin! Guckt mich an, ich bin eine Durchschnittsfrau und finde das gut so!“
Soziale Netzwerke können toxisch sein
Frauen werden online häufig Opfer von Diskriminierung und Hass. Amnesty International hat dazu vor einem Jahr die Studie „Toxic Twitter: A toxic place for women“ veröffentlicht. Darin wird aufgezeigt, wie in sozialen Medien die „uneingeschränkte Teilhabe von Frauen im öffentlichen Raum“ gefährdet werde. Manchmal treffe es etwa Frauen, weil sie bekannte Persönlichkeiten seien. Frauen würden zudem häufig in sexistischer und frauenfeindlicher Weise angegriffen: „Die Gewaltandrohungen sind oft sexualisiert und beziehen sich auf den Körper der Frau.“
Erschreckende Zahlen: Jede dritte Frau in Deutschland erlebt Gewalt
Laut einer Studie zum Weltfrauentag des Meinungsforschungsinstituts Ipsos, über die Belltower News berichtet, wünschen sich Frauen vor allem „gerechtere Löhne und strengere Gesetzte zum Schutz vor Gewalt und Belästigung“. Gewalt und Belästigung erlebten Frauen demnach vor allem und massiv in sozialen Netzwerken. Dadurch steige die Gefahr, dass weibliche Stimmen, die sich dort feministisch oder politisch äußerten, aus Selbstschutz verstummten.
Was aber tun?
Wer die Kraft hat, sollte Experten und Expertinnen zufolge Sexismus und Antifeminismus entschlossen, aber mit Selbstschutz, entgegentreten.
Dazu bietet die Internetseite der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsbeauftragter Tipps, richtig mit „Hate Speech in Ihrer Timeline“ oder „Hate Speech in der Internetöffentlichkeit“ umzugehen.
Hilfe und Unterstützung bei der Gegenrede-Strategie in sozialen Netzwerken bietet das Projekt Genderdings.
Wer sich generell über Hassrede im Netz informieren will, kann das beim Projekt no-hate-speech machen.
In einem policy paper hat im November der Deutsche Juristinnenverbund e.V. eine Stellungnahme veröffentlicht, wo er darauf hingewiesen hat, dass „Hass im Netz eine Geschlechterdimension hat“. Dazu finden sich aktuelle Urteile und Beschlüsse zum Thema.
Auch hier begehren Frauen gegen sexuelle Gewalt auf: