Schumachers Woche: Vom ewigen Streben nach der Macht in der CDU

Hajo Schumacher

Der junge kraftstrotzende Mann springt für die Fotografen mehrfach vom Drei-Meter-Brett. Er will Dynamik und Mut vorführen. Er ist fleißig, unverwüstlich und nervt die Alten mit seinen Vorwitzigkeiten. Er hat eine Bande um sich gesammelt, Vogel, Geißler, Herzog. Sie wollten mehr Macht. 1967 war Helmut Kohl ein Jugendstar, "Hecht" nannte ihn bewundernd ein Hamburger Magazin. Helmut Kohl wird Kanzler.

Ein Vierteljahrhundert später fährt ein junger kraftstrotzender Mann durch Hessen. Er hat ein Autotelefon im Kofferraum, C-Netz, damit ihm nichts entgeht. Er ist in zwei Politgangs aktiv, der Tankstellen-Bande in Hessen, dem Andenpakt für Deutschland. Merz, Wulff, Wissmann gehören dazu. Sie stänkern, weil sie mehr Macht wollen. Anführer Koch hat alles gemacht wie Kohl. Aber ihm fehlt Zweierlei: der Mut, sich gegen die Alten zu stellen und die Fantasie, dass eine protestantische Frau aus dem Osten in der CDU was werden könnte. Ohne Angela Merkel wäre Roland Koch dem Kanzleramt näher gekommen.

25 Jahre später. Auf den jungen kraftstrotzenden Mann ist Verlass. Er hat immer eine Spitze gegen die Kanzlerin parat. Er hat Getreue um sich versammelt, Ziemiak, Linnemann, kräftige Westfalen. Sie haben Mut, weil sie als erste sagen, was alle sehen: Es gibt eine Zeit nach Merkel. Dann wollen Jens Spahn und seine Leute vorn mit dabei sein.

Kohl, Koch, Spahn – die CDU erneuert sich nach einem verlässlichen Muster: Zuverlässig taucht ein schmerzfreier Recke auf, der jede Sekunde seines Lebens der P...

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