"Schwangerer Mann": Apple sorgt für Kontroversen mit neuem Emoji

Apple sorgt mit neuen Emojis für eine Kontroverse. Eines der Bildsymbole zeigt einen schwangeren Mann. Es soll sexuelle Minderheiten repräsentieren, kommt im Netz vielfach aber gar nicht gut an.

Tokyo, Japan - December 10, 2015: Japan, Tokyo, Ginza, Apple Store logo
Apple sorgt mit einem neuen Emoji für Aufregung. (Bild: Getty Images)

Apple hat mit dem Update auf das Betriebssystem iOS 15.4 eine Reihe neuer Emojis eingeführt. Darunter befinden sich auch einige geschlechtsneutrale Bildsymbole. Und eines, das derzeit die Gemüter erhitzt: Es zeigt einen Mann, der seine Arme um seinen dicken Bauch gelegt hat. Es ist also das Bild eines schwangeren Mannes.

Nein, Männer können biologisch gesehen nicht schwanger werden. Nicht im echten Leben zumindest, höchsten in der fiktiven Welt von Film und Roman. Und auch dort nur, wenn es lustig zugeht. Siehe etwa die Komödie "Junior", in der Arnold Schwarzeneggers Figur eines Wissenschaftlers im Rahmen eines Selbstversuchs in andere Umstände gerät.

Alles etwas komplizierter

Und doch! Was so einfach scheint, ist es letztlich nicht. Die Welt lässt sich nicht einteilen in Schwarz hier und Weiß dort. Nicht alles lässt sich mit "Ja" absegnen oder mit "Nein" ablehnen. Nicht einmal die Grenze zwischen den Geschlechtern ist klar gezogen. Es gibt Frauen, es gibt Männer und es gibt Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, mit dem sie geboren wurden.

Hier kommt das Emoji des schwangeren Mannes ins Spiel. Das Bild soll den verwischten Geschlechtergrenzen Rechnung tragen. Es bietet sich jenen Menschen zur Verwendung an, deren Geschlechtsidentität mit ihrem Geburtsgeschlecht nicht übereinstimmt oder die eine eindeutige, eine binäre Geschlechtsdefinition ablehnen.

Emoji nicht nur für "Trans-Männer" und "nicht-binäre Personen"

Verantwortlich für das Bildsymbol ist das Unicode-Konsortium – eine gemeinnützige Organisation, die Standards für die digitale Kommunikation festlegt. Seit 2019 bemüht sich der Verein für mehr Geschlechtergerechtigkeit, indem er Digitalkonzernen wie Apple, Google und Twitter etwa geschlechtsneutrale und inklusive Emojis vorschlägt.

Neben dem Emoji eines schwangeren Mannes hat Apple auch das Bildsymbol einer "schwangeren Person" übernommen. Sie sollen schwangere "Trans-Männer" wiedergeben, heißt es auf der Plattform Emojipedia, auf der die neuesten Codierungsstandards von Unicode-Konsortium veröffentlicht werden. Ferner sollen sich darin "nicht-binäre Personen" wiederfinden sowie "Frauen mit kurzen Haaren".

Kritik an neuem Bildsymbol

Die Bildsymbole sind also gut gemeint, und doch kommen sie nicht überall gut an. Scharf ins Gericht geht damit auch die Soziologin Prof. Dr. Ulrike Ackermann. "Hier wird Werbung für das fluide Geschlecht gemacht – der Annahme, dass das biologische Geschlecht nur eine soziale Konstruktion und frei wählbar sei", sagte sie Ende Januar der Boulevardzeitung "Bild". Zuvor war das Emoji in der Beta-Version von iOS 15.4 erschienen.

Die Einführung des Bildchens ähnele "der absurden Forderung mancher Aktivisten, nur noch von 'menstruierenden Personen' zu reden", so Ackermann. "Indem man aber die Schwangerschaft oder Menstruation von weiblichen Geschlechtsmerkmalen abkoppelt, wird Weiblichkeit neutralisiert und somit bedeutungslos."

Kontroverse im Netz

Auch auf sozialen Medien wird über die neue Emojis heftig diskutiert. Selbstredend gibt es auch hier Befürworter und Kritiker der Bildsymbole und der ihnen zu Grunde liegenden Idee. Es erscheinen aber auch immer wieder Kommentare nach dem Motto: "Ich versteh' die Aufregung nicht". Einige Nutzer*innen merken an, man könne das Bildchen als "Mann mit Bierbauch" verwenden. Andere meinen, es eigne sich als Ausdruck für einen vollen Bauch.

Letztere Auslegung geht übrigens d'accord mit einer weiteren Interpretation des Bildsymbols, die Unicode-Konsortium auf Emojipedia anbietet. Zu den "möglichen Verwendungszwecken" des schwangeren Mannes gehöre auch die "augenzwinkernde Darstellung" eines "Food-Babys", heißt es auf der Plattform, eines "sehr vollen Bauchs, der durch den Verzehr einer sehr großen Mahlzeit verursacht wurde".

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