"Wir werden sehen, in welcher Weise uns diese EM emotional kriegt"

Mehr als zehn Jahre arbeitete sie für Sky. Zur Fußball-EM beginnt Sportjournalistin Esther Sedlaczek ihren neuen Job bei der ARD. Für ihr Premieren-Turnier hat sie noch kein so rechtes Gefühl - womit es ihr ähnlich gehen dürfte wie vielen Zuschauern. (Bild: WDR / Annika Fußwinkel)
Mehr als zehn Jahre arbeitete sie für Sky. Zur Fußball-EM beginnt Sportjournalistin Esther Sedlaczek ihren neuen Job bei der ARD. Für ihr Premieren-Turnier hat sie noch kein so rechtes Gefühl - womit es ihr ähnlich gehen dürfte wie vielen Zuschauern. (Bild: WDR / Annika Fußwinkel)

Bei Sky hat sich Esther Sedlaczek mit dem letzten Bundesliga-Spieltag am 22. Mai verabschiedet. Im Ersten nimmt die neue Sportschau-Moderatorin mit Eröffnung der Fußball-EM am 11. Juni ihre neue Arbeit auf. Für das Turnier unter Corona-Bedingungen in elf Ländern fehlt ihr jedoch noch das Gefühl.

Mehr als zehn Jahre arbeitete die 1,83 Meter große Berlinerin beim Bezahlsender Sky. Dort verdiente sich Esther Sedlaczek zu Beginn als Field Reporterin und später als Moderatorin im Studio exzellente Kritiken. Eigentlich sollte die Mutter einer kleinen Tochter erst etwas später als Nachfolgerin Matthias Opdenhövels bei der "Sportschau" anfangen. Doch nun ging alles etwas schneller.

Ab dem Eröffnungstag der "EURO 2021" moderiert sie mit Micky Beisenherz am Ende der ARD-Übertragungstage das Magazin "Sportschau Club" (Freitag, 11. Juni, 23.30 Uhr, ARD). Weil das wegen Corona um ein Jahr verschobene Turnier vor deutlich reduzierter Zuschauerkulisse und zudem in elf europäischen Ländern parallel stattfindet, hat die 35-Jährige noch kein rechtes Gefühl für ihr erstes Nationen-Turnier, das sie als Journalistin begleitet.

Ab Freitag, 11. Juni, ist sie mit dem "Sportschau Club" an der Seite von Micky Beisenherz während der Fußball-EM fürs Erste aktiv. In der neuen Bundesliga-Spielzeit 2021/22 löst Esther Sedlaczek dann Matthias Opdenhövel als Moderatorin der "Sportschau" ab. (Bild: WDR / Annika Fußwinkel)
Ab Freitag, 11. Juni, ist sie mit dem "Sportschau Club" an der Seite von Micky Beisenherz während der Fußball-EM fürs Erste aktiv. In der neuen Bundesliga-Spielzeit 2021/22 löst Esther Sedlaczek dann Matthias Opdenhövel als Moderatorin der "Sportschau" ab. (Bild: WDR / Annika Fußwinkel)

"Fußball ohne Fans bleibt ein Zustand, den wir überwinden müssen"

"Eine Europameisterschaft vor leeren oder nur spärlich gefüllten Rängen ist auch für die Profis etwas Neues", sagt Sedlaczek im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau. "Ebenso wie die Tatsache, dass ein bestimmtes atmosphärisches Umfeld fehlt, weil man die EM eben nicht in einem Land verorten kann. Das ist sicher gewöhnungsbedürftig. Wir werden sehen, in welcher Weise uns diese EM emotional kriegt." Dass man seit gut einem Jahr nur noch vor wenigen oder meist keinen Zuschauern spielen konnte, verteidigt die Fußball-Fachfrau. "Dass der Betrieb weiterging, war eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Dass guter und sehr guter Fußball dabei herauskam, darüber können wir uns alle freuen. Was den Verlust der Atmosphäre betrifft, hatte das aber natürlich Auswirkungen. Im letzten Jahr war es fast egal, ob man daheim oder auswärts antrat."

Wie sich die fehlende Kulisse konkret auf den Fußball ausgewirkt hat, darüber denkt Sedlaczek noch nach. "Jeder Fußball-Profi spielt lieber vor begeisterten Zuschauern und Zuschauerinnen als vor leeren Rängen. Andererseits sind es eben Profis. Sie sind sehr fokussiert auf ihre Aufgabe. Dass bei den ganz wichtigen, hochemotionalen Spielen keine Fans dabei waren, hat den Fußball-Wettbewerb unter Corona-Bedingungen in meinen Augen am meisten verändert. In welche Richtung ist nicht immer ganz klar. Aber Fußball ohne Fans bleibt ein Zustand, den wir überwinden müssen."

"Man darf nicht vergessen, eine Europameisterschaft vor leeren oder nur spärlich gefüllten Rängen ist auch für die Profis etwas Neues", sagt Esther Sedlaczek. "Ebenso wie die Tatsache, dass ein bestimmtes atmosphärisches Umfeld fehlt, weil man die EM eben nicht in einem Land verorten kann. Das ist sicher gewöhnungsbedürftig. Wir werden sehen, in welcher Weise uns diese EM emotional kriegt." (Bild: WDR / Annika Fußwinkel)