Sicherheitsprobleme bei der Euro 2024: "Soziale Medien sind schuld"
Auf der Euro 2024 gibt es nicht nur Musik und Jubel, sondern auch ernsthafte Sicherheitsprobleme. Einige Fans werfen mit Bechern nach den Spielern und laufen direkt aufs Spielfeld, um Selfies mit berühmten Fußballern wie Christiano Ronaldo zu machen.
Der bisher wohl skurrilste Vorfall: Ein Youtuber, der sich als Maskottchen verkleidete und auf das Spielfeld schlich. Das Video wurde fast 3 Millionen Mal angeschaut.
Soziale Medien verstärken die Sicherheitsprobleme
Die Sicherheitshelfer sagen, dass es offenbar noch mehr solcher Vorfälle geben wird.
Schuld daran sind die sozialen Medien, sagte Ronan Evain, Exekutivdirektor der Football Supporters Europe.
"Eine neue Herausforderung, die Sie wahrscheinlich sehen werden, oder zumindest ein wachsender Trend ist, dass die Leute auf das Spielfeld springen um sich ihrem Idol zu nähern und Selfies mit ihm zu machen. Das ist eine alte Tradition im Fußball, leider, aber [es gibt] eine Zunahme dieser Art von Verhalten, weil die Leute Fotos machen und Inhalte in den sozialen Medien veröffentlichen wollen."
Die UEFA sagte, dass sie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen werde, ohne Details zu nennen.
Experten sagen, dass das Sicherheitspersonal besser geschult werden muss. Außerdem muss dem Akkreditierungsverfahren mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Und sie sagen, dass die Gefahr besteht, dass es in Zukunft zu ernsteren Zwischenfällen kommen könnte.
"In den letzten 18 Jahren wurde fast nichts für die Sicherheit getan"
Die Ein- und Ausgänge stellen ein besonderes Problem dar, sagte Hans-Walter Borries, Direktor des Instituts für Wirtschafts- und Sicherheitsstudien FIRMITAS an der Universität Witten.
"Das Problem ist, dass diese Tore nicht einfach zu öffnen sind, so dass es im Falle einer Massenpanik, wenn hunderte oder gar tausende Menschen versuchen zu fliehen, sicherlich zu Schwierigkeiten, Problemen, Verletzungen oder sogar zum Tod kommen kann. Das müsste überdacht werden, und meine Einschätzung ist, dass in den letzten 18 Jahren fast nichts getan wurde."
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Ronan Evain, Exekutivdirektor der Football Supporters Europe hingegen findet, dass es fast unmöglich ist, das Verhalten aller Menschen zu kontrollieren.
"Es gibt mehr Komfort für die Fans in der Nähe des Spielfelds, man kann das Spiel besser genießen, aber das schafft natürlich neue Herausforderungen für die Sicherheit. Es ist schwieriger, die Spieler zu schützen. Es ist ein Bonus für die Fans. Für uns (heißt das), unser Verhalten selbst zu überprüfen. Wir müssen verstehen, dass wir das Spielfeld respektieren müssen, wenn wir diesen Komfort im Stadion behalten wollen."
Das Fußballturnier erreicht seinen Höhepunkt am Sonntag, dem 14. Juli, mit dem Endspiel in Berlin.