Sido bei "Inas Nacht: "Bushido hat einen größeren Penis als ich"

Rapper Sido erzählt über sein Leben im Speckgürtel von Berlin. Foto: NDR / Morris Mac Matzen
Rapper Sido erzählt über sein Leben im Speckgürtel von Berlin. Foto: NDR / Morris Mac Matzen

Bei “Inas Nacht” trafen an diesem Abend zwei Welten aufeinander. Rapper Sido und Margie Kinsky. Schon äußerlich sind die beiden weit voneinander entfernt. Und während Sido mehr und mehr aus dem Scheinwerferlicht rückt, drängt Margie Kinsky mit ihrer gesamten Familie genau dorthin. Als Mutter von Luke Mockridge erfährt sie gerade eine Art Hype. Die beiden konnten wenig miteinander anfangen.

“Moin Jungs! Sind das noch dieselben vom letzten Mal? Ist immerhin acht Jahre her…”, begrüßt Rapper Sido den Altherrenchor der !”Shantys” vor dem “Schellfischposten” in Hamburg. Der Rapper sieht gealtert aus, grauer Bart und graue Haare, Hipsterbrille mit goldenen Band, nur die Tattoos, die auf seinen Händen zu sehen sind und die obligatorische Umhängetasche erzählt vom Blockjungen von damals.

“Du wolltest eigentlich in einer Boyband spielen?”, fragt Gastgeberin Ina Müller. “Das war bevor ich wusste, dass ich so ein bisschen rappen kann. Meine Intention kommt eigentlich aus der Schule. Ich war nicht besonders beliebt und in unserer Schulband gab es einen Jungen, Hannes oder so, der hatte lange Haare und war ein bisschen rundlich und in meiner Erinnerung hatte der eine Warze und da wuchsen die Haare raus. Aber: Der hat die Weiber gekriegt. Die haben alle an seiner Warze geleckt, wenn der das wollte. Der konnte die so anschmusen. Wie dein Mann wahrscheinlich”, sagt Sido. “Ja der schlabbert auch gern an meiner Warze rum”, erzählt Müller. Soso.

Im Studio sei Sido erst kürzlich wieder gewesen und hat einen Song aufgenommen. “Ich hab ihn auf dem Handy, ich kann mal was vorspielen”, sagt er und tut es auch. Durch den metallischen Klang der Lautsprecher lässt sich nur etwas erahnen. “Wird ein Hit, glaub ich”, sagt Müller. “Glaub ich auch”, sagt Sido.

“Ich erzähle lieber selber Geschichten”

“Liest du deinen Kindern vor?”, fragt Müller später. Sido ist mit seiner Frau inzwischen in den Speckgürtel von Berlin gezogen. Irgendwann hat er Mal gesagt, dass er in seinem Block im Märkischen Viertel sterben will. Aber, so erzählt er, Besucher hätten irgendwann vor seiner Haustür gecampt, die Wände im Hausflur beschmiert oder ihm sogar Kacke an die Tür geklebt, wenn sie ihn nicht leiden konnten. Deswegen ist er umgezogen. Jeden Tag frage er sich in seinem Speckgürtel, ob er da wirklich hingehöre.

“Ich erzähl lieber selber Geschichten”, antwortet Sido. “Weil du hast ja nur ein Buch in deinem Leben gelesen, das hat mich erstaunt.”, sagt Müller. “Ja aber ich habe viel Donald-Duck-Comics und so gelesen, aber ich habe auch Krabat gelesen…” Wo das Buch jetzt sei, wisse er aber nicht.

“Gehst du zu Elternabenden?”, fragt Müller. “Nee, wegen den Blicken…Einmal war ich auf einem Elternabend, da war ein Mann, der hat so provokativ mir gegenüber einen Zeitungsartikel über mich gelesen.” Das hat Sido nicht gefallen. Müller hatte einen anderen Grund erwartet: “Ich hätte eher gedacht es geht dann so: Und Sido macht den Kartoffelsalat, hahaha…” Für die Kita seiner kleineren Kinder koche er auch. Da sei jede Familie mal dran.

Krummer Rücken vom Kiffen

Dann geht es ums Älter werden: “Hast du schon die ersten Zipperlein?” Joa, Rücken…”, sagt Sido. Müller ist erstaunt: “Aber woher denn?” “Ich sitze immer so entspannt beim Kiffen”, antwortet Sido und macht den Rücken krumm, dass man sehen kann: Ah, verständlich die Rückenschmerzen.

“Ich versuche ja auch auf Shows lange zu spielen, das geht dann über zwei Stunden. Also da habe ich mittlerweile einen Physio dabei.” “Ehrlich?” “Jaaa, Proooost auf meinen Physio. Mein Physio schafft auch einen Liter Jägermeister aus der Hand. Also es ist auch ein Showtalent. Sonst wäre er nicht dabei”, sagt Sido und grinst.

“Hast du Angst vorm älter werden? Irgendwann geht der Pimmel nicht mehr hoch und die Haare fallen aus, Augen werden noch schlechter…”, fragt Ina Müller weiter. Doch Sido ist da entspannt: “Das sind alles Probleme, mit denen ich in meinem Leben schon mal zu tun hatte und deswegen kann ich mich damit schon gut anfreunden. Probleme mit dem älter werden hat man nur aus Eitelkeit und nichts liegt mir ferner als Eitelkeit.”

Kurz sprechen die Beiden darüber, dass Sido gern Uhren sammelt. “Ich sehe das als Geldanlage. Ich nehme da 5000 Euro und pack’ die um meinen Arm und hab ne schöne Zeit und kann sehen wie spät es ist. Und wenn ich es mal wieder brauche, dann packe ich das wieder in Geld.”

Das Publikum stellt am Ende die essenzielle Frage: “Wer hat die größere Rute: du oder Bushido?” Sido weiß das: “Also ich hab Bushidos Penis mal gesehen. Bushido hat einen größeren Penis als ich.” Müller hakt nach: “Warum hast du den überhaupt gesehen?” “Im Puff drin…” “Aber du hast nicht mit ner Nutte Sex gehabt?” “Nein”, sagt Sido. “Ich war nur baden.”

Und kurz danach kommt dann Luke Mockridges Mutter herein. An diese Themen kann sie nicht anschließen. Sie erzählt von ihrer Kindheit in Rom. “Hast du da mal den Papst da getroffen?”, fragt Ina Müller, weil sie anscheinend glaubt, dem begegne man in Rom auf der Straße. “Nein, den hab ich nicht getroffen, aber ich hatte eine Schildkröte, die war vom Papst gesegnet und die hatte drei Beine und war ganz billig”, antwortet Margie Kinsky. Und man kann zusehen, wie Sido gedanklich abschweift. Wer kann es ihm verdenken.