Skurrile "Schwingungen" bei "Wer wird Millionär?": Günther Jauch genervt von Wasser-Esoteriker

Bei "Wer wird Millionär?" konnte man sehen, wie sich Günther Jauch als Wingman von Tom Cruise in "Top Gun 2" machen würde. Noch skurriler war nur ein Kandidat, der meinte, im Studio Wasserleitungen erspüren zu können.

"Topgun 2" wird erst im Sommer 2020 in die Kinos kommen, doch bei der "Wer wird Millionär?"-Folge am Donnerstag sah man statt Tom Cruise zumindest Günther Jauch schon mal mit Kampfpiloten-Helm. Der Gast auf dem Ratestuhl hatte nicht nur den Helm mitgebracht, sondern auch eine wichtige Botschaft an alle Menschen dabei, die nicht so recht an sich glauben oder von anderen gemobbt werden.

Noch bemerkenswerter als die Performance bei der Quizshow war der Lebenslauf von Gerhard Knäbel. Mittlerweile arbeitet er als Airline-Pilot bei Condor. Acht Jahre lang war er davor Tornado-Kampfpilot bei der Bundeswehr. Gut, dass er mehr an sich selbst glaubte als an seinen Lehrer. Der fragte nämlich am Ende der Schulzeit, was die Jugendlichen mal werden wollen. Knäbel hatte damals "Top Gun" mit Tom Cruise im Kino gesehen und erwiderte, dass er beruflich Kampfjets fliegen will. "Alle haben mich ausgelacht", erinnerte er sich. "Der Typ ist verrückt" waren alle Mitschüler sich einig. Das fieseste Mobbing allerdings leistete sich der Lehrer: "Du bist zu dumm", habe er ihm vor der gesamten Klasse gesagt. "Du schaffst ja nicht mal das Abitur."

Er wettete mit seinem Lehrer um 100 Mark, dass er seinen Weg gehen würde. Tatsächlich war Gerhard Knäbel zu diesem Zeitpunkt noch an der Hauptschule. Doch alles, was es brauchte, um über Wolke Sieben zu düsen, eignete er sich später noch an. Viele Jahre später stand er bei seinem Lehrer vor der Tür. Der war mittlerweile in Rente. Als der ehemalige Schüler berichtete, dass er seinen Traum wahrgemacht hatte, lud der Ex-Mobber ihn zum Essen ein. "Ich bin stolz auf dich", gab er zu. Die 100 Mark Wettschulden wechselte er in 100 Euro um und erklärte: "Die hast du dir verdient."

"Ansporn für alle, die niedergemacht werden"

Jauch nahm aufrichtig Anteil an der Erzählung: "Eine super Geschichte - und ein toller Ansporn für alle die denken 'Ich schaffe das vielleicht nicht' oder die von außen niedergemacht werden." Die frohe Botschaft von Gerhard Knäbel, einen Tag vor Nikolaus: "Es ist wirklich alles möglich. Man muss sich nur dahinterklemmen."

Am Donnerstagabend wären fast zu den 100 Euro vom Lehrer noch 16.000 Euro dazu gekommen. Doch der Telefonjoker wusste ebenso wenig wie der Pilot, aus was Messing hauptsächlich besteht. Knäbel wäre mit seiner Tendenz richtig gelegen, wenn er sich getraut hätte: Kupfer und Zink. Egal, dafür hat er sonst so einiges richtig gemacht im Leben. Zum Schluss durfte Günther Jauch noch den Pilotenhelm aufsetzen. Wie der Moderator sich in der Montur machte? Sagen wir mal so: Bei "Top Gun 2", der im Sommer 2020 in die Kinos kommt, hätte er allenfalls das Stuntdouble für Tom Cruise spielen dürfen. Vor allem in Kombination mit dem Anzug des Moderators sah das Outfit reichlich merkwürdig aus.

Wasser marsch beim Wassermarsch durchs Studio

Auch die anderen Gäste am Vorabend von Nikolaus hatten spannende Lebensgeschichten. Der Busfahrer Heinz-Jürgen Rothenberg aus Werne glaubte, mit zwei Drähten Wasseradern aufspüren zu können. "Man muss Wasser fühlen können, ich kann das", erklärte der busfahrende Wasser-Scout. Es gäbe allerdings auch Menschen, die dafür nicht sensibel wären, sagte er, während er durchs Studio schritt, auf der Suche nach einem guten Draht zum Wasser. "Joa, kenn ich", grummelte der Moderator. Es war nicht schwer zu erraten, dass er sich selbst meinte mit den unsensiblen Wasser-Ignoranten.

"Oho! Das ist aber ganz selten! Hier muss unter uns eine Wasserleitung sein!" Während Heinz-Jürgen Rothenberg ekstatisch mit den Drähten schwang und im Kreis spazierte, beobachtete Jauch das Spektakel gelangweilt bis genervt. Bis er selbst mal probieren durfte! Jauch staunte nicht schlecht, als die Drähte an der gleichen Stelle auspendelten, wo sie das auch beim esoterisch angehauchten Personennahverkehr-Experten taten.

"Sie sind auch wasserfühlig, Herr Jauch!", freute sich der Wassermann. Jauch betonte, dass er an so etwas nicht glaube. "Sie irren sich", war Heinz-Jürgen Rothenberg überzeugt, gab aber auch zu: "Wissenschaftlich belegt ist das alles natürlich nicht." Jauch dachte laut: "Für mich gibt es dann noch mal eine Umschulungsmöglichkeit." Der nächste Gedanke gefiel Jauch wieder weniger: "Wenn ich nach Hause komme und sage, dass ich hier als Sensibelchen entlarvt wurde, dann bin ich ganz weit vorn."

Triebhafte Lokführerinnen, Polizisten im Tutu und ein Kandidat mit Baseballschläger

Heinz-Jürgen Rothenberg ging mit 16.000 Euro, ebenso wie Lena Kotucha aus Bedburg-Hau. Die Triebfahrzeugführerin führt Züge und ein Doppelleben. In ihrer Freizeit ist sie Gridgirl auf Rennveranstaltungen. "Das ist mein Ausgleich", erklärte sie. Weil sie sonst immer alleine vorne im Zug sitzt.

Johannes Hiebl aus Iphofen ist Bundespolizist im dualen Studium und bekannte, dass er als Kind mit seiner Schwester zum Ballettunterricht musste. Er erspielte 8.000 Euro. Jens Füchsel aus Rohrbach kam mit einem Baseballschläger, der mit Stacheldraht umwickelt war. Eine Replika aus der Zombie-Serie "The Walking Dead". Er erklärte dem irritierten Moderator, dass er einen Shop mit Fan-Merchandising betreibt. Er kam auf 32.000 Euro Spielgeld für neue Fanartikel.