So erkennt ihr "Vampirgeräte" im Haushalt, die mehr Strom verbrauchen, als ihr denkt

Dieser Artikel ist Teil der Yahoo-Reihe "Einfache Wege, den Planeten zu retten"

Wenn der Fernseher nachts nicht abgeschaltet wird, verbraucht er unbemerkt Strom (Symbolbild: Getty Images)
Wenn der Fernseher nachts nicht abgeschaltet wird, verbraucht er unbemerkt Strom (Symbolbild: Getty Images)

Sogar nachdem ihr den Fernseher und das Licht abgeschaltet habt und die Waschmaschine mit dem letzten Waschgang fertig ist, verbraucht euer Haushalt immer noch "Phantomstrom".

Er wird auch "Vampirstrom" genannt und von Geräten wie Laptops, Spielekonsolen und Handys verbraucht, die nie wirklich ausgeschaltet sind.

Mit etwas mehr Mühe können wir die Menge an Strom, die wir verbrauchen, reduzieren und dabei Geld sparen. Wenn zum Beispiel weltweit alle Menschen auf Energiesparlampen umrüsten würden, dann könnten weltweit jedes Jahr über 100 Milliarden Euro eingespart werden.

Laut der Umweltschützerin und Nachhaltigkeitsexpertin Claire Bradbury haben Geräte im Standby-Modus – oder sogar Geräte, die ausgeschaltet, aber noch eingesteckt sind – einen Restenergiebedarf und steigern somit "heimlich" den Kohlendioxidausstoß des Haushaltes.

Es ist wichtig, sie komplett auszuschalten, wenn sie nicht benutzt werden.

Mythen widerlegen

Bradbury sagt: "Wenn Geräte ganz abgeschaltet werden, dann erleiden sie dadurch keinen Schaden; das ist ein Mythos, der längst widerlegt ist. Wir sind es gewohnt, dass Geräte im Standby- oder Schlafmodus sind, damit sie jederzeit in Sekundenschnelle genutzt werden können. An einem Arbeitstag macht es natürlich Sinn, wenn der Laptop die letzte Sitzung sofort wieder aufruft, aber wir brauchen diese Funktion nicht unbedingt, wenn wir Feierabend haben."

Bradbury rät, das WLAN nachts auszuschalten und Mehrfachsteckleisten zu benutzen, um mehrere Geräte auf einmal abzuschalten.

Mehrfachsteckleisten sind eine einfache Methode, viele Geräte auf einmal auszuschalten (Symbolbild: Getty Images)
Mehrfachsteckleisten sind eine einfache Methode, viele Geräte auf einmal auszuschalten (Symbolbild: Getty Images)

Sie sagt: "Der beste Weg, um Geräte auszuschalten, ist, sie an der Quelle abzuschalten. Mit einer Mehrfachsteckleiste können wir unsere Gewohnheiten zu Hause leicht ändern – so müssen wir uns nur daran erinnern, einen Schalter anstatt mehrere umzulegen. Es gibt Haushaltsgeräte, die ständig Strom verbrauchen, wie zum Beispiel Kühlschränke oder Gefriertruhen, aber es sollte zur Routine werden, vor dem Zubettgehen alle Geräte abzuschalten, die nachts nicht gebraucht werden."

Zum Teil liegt das Problem daran, dass zwar große Geräte strengen Auflagen unterliegen, es bei kleinen Geräten diese Standards aber nicht gibt.

Der Energieversorgungssektor ist laut der UN der größte Verantwortliche für die globalen Treibhausgas-Emissionen und trägt zu ca. 35 % der Emissionen bei.

Haushalte verbrauchen 29 % der Energie weltweit und stoßen 21 % der CO2-Emissionen aus. Die meiste Energie in Haushalten wird von Heizungen und Klimaanlagen verbraucht.

Internet-Boom verschärft das Problem

Und das Problem, Geräte richtig "abzuschalten", wird mit der steigenden Zahl vernetzter Geräte nur noch schlimmer.

Beispielsweise wird es laut dem Cisco Internet Report im Jahr 2023 insgesamt 5,3 Milliarden Internetnutzer geben (das sind 66 % der Weltbevölkerung). Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es noch 3,9 Milliarden (51 % der Weltbevölkerung).

"Eigentümer müssen lernen, mit solchen Geräten umzugehen", sagt Bradbury. "Der Stromverbrauch von Haushalten steigt kontinuierlich, die Anzahl an Gadgets – vor allem Smart-Devices – die wir zur Verfügung haben, steigt ebenfalls, und damit auch der Energieverbrauch."

Mit Smart-Metern könnt ihr euren Energieverbrauch und die Abrechnung an einem zentralen Ort einsehen (Symbolbild: Getty Images)
Mit Smart-Metern könnt ihr euren Energieverbrauch und die Abrechnung an einem zentralen Ort einsehen (Symbolbild: Getty Images)

Sie meint, dass die Benutzung von Smart-Metern eine gute Methode sei, um die Auswirkungen von "Phantomstrom" zu überwachen.

"Smart-Meter geben Einblicke in den Stromverbrauch in Echtzeit. Wenn sie bei Ihrem Energieanbieter verfügbar sind, dann machen Sie von dem Angebot Gebrauch. Die Stromkosten in Echtzeit einsehen zu können, gibt uns eine konkrete Möglichkeit, sie zu überwachen. Separate Geräte zur Energieverbrauch-Überwachung helfen auch dabei, den Verbrauch von bestimmten Geräten nachzuverfolgen. Und durch Wasserzähler und Thermostate können wir den Wasser- und Energieverbrauch zu Hause unter Kontrolle halten."

Es ist aber auch nicht schwer, sich selbst daran zu erinnern, alle Geräte abzuschalten.

Bradbury sagt: "Die Art von Umstellung, der es zu Hause bedarf, ist gar nicht so schlimm, wie wir vielleicht denken. Es geht hier nur um kleine Anpassungen unserer Gewohnheiten und nicht um das Umkrempeln unserer gesamten Lebensweise."

Rob Waugh

Video: Schottland - Labor für die Energierevolution