So souverän wehrt Alexandria Ocasio-Cortez Schmutzkampagnen ab

Alexandria Ocasio-Cortez gilt als große Hoffnung der Demokraten. (Bild: Getty Images)
Alexandria Ocasio-Cortez gilt als große Hoffnung der Demokraten. (Bild: Getty Images)

An ihr beißen sich die Republikaner einfach die Zähne aus. Die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez habe ihrem Freund einen Posten verschafft, lautet der jüngste Angriff auf die Kongressabgeordnete. Die konterte gewohnt schlagfertig und ließ den Gegner wieder mal dumm dastehen.

Ist dies die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten? Seit ihrem Sieg bei den Kongresswahlen ruhen die Hoffnungen der Demokraten auf der 29-jährigen Alexandria Ocasio-Cortez. Zwar muss der US-Regierungschef laut Verfassung mindestens 35 Jahre alt sein. Doch die Republikaner lassen schon jetzt keine Gelegenheit aus, um die charismatische New Yorkerin per Skandal zu Fall zu bringen. Nur leider will kein Vorwurf ins Schwarze treffen – auch, weil Ocasio-Cortez die Wadenbeißer souverän in die Schranken weist. So ebenfalls im jüngsten Fall.

Vetternwirtschaft bei Ocasio-Cortez?

Dabei schien endlich ein Fleck auf der blütenweißen Weste der Demokratin, die nach ihren Initialen AOC genannt wird, gefunden worden zu sein. Luke Thompson, Reporter des konservativen Magazins “National Review” hatte den angeblichen Skandal aufgedeckt. Er twitterte einen Screenshot, der die Kontaktdaten von Riley Roberts, dem Freund von Ocasio-Cortez, zeigte. Demzufolge hatte er eine offizielle Regierungs-E-Mail-Adresse erhalten.

“Während ihr einen schönen Valentinstag verbracht habt, hat @AOC beschlossen, ihren Freund anzustellen – er bezieht auf Kosten der Steuerzahler ein Gehalt. Schön zu sehen, dass sie sich dem Sumpf so schnell anpasst.”

Riley Roberts (1.v. r.) bei einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte. (Bild: AFP/Getty Images)
Riley Roberts (1.v. r.) bei einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte. (Bild: AFP/Getty Images)

Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg griffen andere führende Konservative die Vorwürfe auf, darunter Katrina Pierson. Sie leitet die Kampagne zur Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump.

Die Angegriffene konterte umgehend.

“In Wahrheit bietet dieses Kalenderkonto die Möglichkeit, dass er auf meinen Google-Kalender zugreifen darf. Die Ehepartner von Kongressabgeordneten erhalten ständig einen Google-Kalender-Zugriff. Prüfen Sie nächstes Mal Ihre Fakten, ehe Sie Blödsinn tweeten.”

Ihre rechte Hand, Saikat Chakrabarti, betonte später, Roberts habe keinen Posten im Team und sei auch kein unbezahlter, freiwilliger Helfer. Andere Ehepartner, Lebenspartner oder Familienmitglieder von Kongressabgeordneten hätten ebenfalls Zugriff auf deren Online-Kalender.

Lob statt Häme für AOC-Tanzvideo

Damit scheint auch der jüngste Angriff auf Ocasio-Cortez im Sande zu verlaufen. Als echter Reinfall endete der Versuch, sie mit einem alten Tanzvideo lächerlich zu machen. Ocasio-Cortez hatte als Studentin mit Freunden eine Szene aus dem Kultfilm “The Breakfast Club” nachgestellt. Der Schuss ging nach hinten los. Statt Häme erntete die Politikerin viel Sympathie für das Video. Der Twitter-Profi legte mit einer aktuellen Tanzeinlage nach.

“Ich höre, dass die GOP (republikanische Partei) meint, dass tanzende Frauen ein Skandal sind. Was wohl geschieht, wenn sie herausfinden, dass weibliche Kongressabgeordnete ebenfalls tanzen! Ich wünsche euch allen ein tolles Wochenende.”

Ein weiteres Beispiel: Der konservative Sender Fox News hatte Ende 2018 bezweifelt, ob sich die ehemalige Kellnerin tatsächlich keine Wohnung in der Hauptstadt Washington, D.C. leisten kann, wie diese behauptet hatte. Das Team der Politikerin bestätigte schließlich, dass sie aktuell tatsächlich weniger als 7.000 Dollar (6.000 Euro) auf dem Konto hat.

Nacktbild-Skandal

Anfang des Jahres kursierte dann ein angebliches Nacktbild der Politikerin in den Medien. Das Selfie war offenbar von einer Frau in der Badewanne aufgenommen worden. Sie hatte ihre Füße fotografiert, in der Armatur spiegelte sich der Körper der Frau. Auch dieses “Beweisstück” wurde von einer konservativen Nachrichtenseite verbreitet. Dumm nur, dass da schon längst klar war: Das Foto stammte natürlich nicht von Ocasio-Cortez, sondern aus der Sammlung eines Fußfetischisten.

Auch hier schlug die Demokratin auf Twitter zurück. Sie nutzte die Gelegenheit für generelle Sexismus-Kritik und verwies auf den Fall Brett Kavanaugh, Trumps Kandidaten für den Obersten Gerichtshof, dem versuchte Vergewaltigung vorgeworfen worden war.

“Für alle, die es nicht mitbekommen haben, Republikaner haben angefangen, ein gefälschtes Nacktbild von mir zu verbreiten. Der @DailyCaller hat es geteilt (!) und weigert sich, auch im Titel darauf hinzuweisen, dass es gefälscht ist. Komplett ekelhaftes Verhalten von konservativen Medien. Kein Wunder, dass sie Kavanaugh so vehement verteidigt haben.”