SPD-Hund und #miomiogate sorgen für hitzige Diskussion bei „stern TV“

Moderator Steffen Hallaschka sprach mit Nikolaus Blome, Politik-Chef der „Bild“-Zeitung, und SPD-Politiker Michael Roth über korrekte Berichterstattung und Fake-Quellen. (Bild: MG RTL D/Stefan Gregorowius/i&u TV)
Moderator Steffen Hallaschka sprach mit Nikolaus Blome, Politik-Chef der „Bild“-Zeitung, und SPD-Politiker Michael Roth über korrekte Berichterstattung und Fake-Quellen. (Bild: MG RTL D/Stefan Gregorowius/i&u TV)

In der Talkrunde bei Stern TV lieferten sich Bild-Politik-Chef Nikolaus Blome und Michael Roth von der SPD ein hitziges Wortgefecht. Blome und Roth diskutierten über wahlberechtigte Ausländer, Hunde in der SPD und das #miomiogate der „TITANIC“.

Thema der kleinen Runde war ein „Bild“-Bericht über die Hündin Lima, die scheinbar ohne Probleme als SPD-Mitglied registriert werden konnte. Die Zeitung kritisierte, dass die SPD Neumitglieder nicht überprüfe, was gerade vor der Groko-Abstimmung und in Hinblick auf die Anti-GroKo-Kampagne eine große Sicherheitslücke darstellen würde.

So waren „Bild“-Reporter in der Lage die Hündin mit spanischem Tierpass per Online-Antrag als SPD-Mitglied zu registrieren. Die Hündin hätte daraufhin auch sofort Wahlunterlagen zur Mitgliederbefragung der SPD über den Koalitionsvertrag erhalten. Mit der Aktion und der nachfolgenden Berichterstattung wollte die Zeitung zeigen, wie leicht das Mitgliedervotum der SPD zu unterwandern sei. Die unkonventionelle Methode wurde stark kritisiert und die SPD legte eine Beschwerde beim Presserat ein. Der Vorwurf: „grobe Verstöße gegen die Grundsätze der journalistischen Ethik“. Die Journalisten hätten sich bei ihrer Recherche nicht zu erkennen gegeben und damit den deutschen Pressekodex verletzt.

Im Stern-TV-Talk mit Moderator Steffen Hallaschka wirft Michael Roth aus dem SPD-Parteivorstand dem Bildredakteur vor: „Sie haben nicht fair mit uns gehandelt, sondern Sie haben versucht, mit Fakes zu arbeiten.“ Zudem sei die Schlagzeile „Dieser Hund darf über die Groko abstimmen“ falsch. Bei der Abstimmung gebe es, so Roth, ein strenges Verfahren, dass man nur dann umgehen könne, wenn man ganz bewusst eine Straftat beginge. Damit meint er die eidesstattliche Versicherung, die vor einer Abstimmung unterschrieben werden muss.

Blome merkt daraufhin an, dass die SPD aber angekündigt hätte, Mitglieder zu überprüfen. Mit der Hunde-Aktion sei jedoch klar geworden, dass dies nicht der Fall ist. Gerade vor der Abstimmung sei der Mitgliederzuzug sehr hoch. Blome unterstellt, dass gerade diese Neuzugänge das Interesse vertreten, gegen die GroKo zu stimmen und geht noch einen Schritt weiter: „Was wäre wenn tausende oder tausend Rechtsextremisten beigetreten wären, die sie nicht geprüft haben… ?“

Roth lässt sich auf die Frage nicht ein und wirft Blome vor, dass die „Bild“-Zeitung ohnehin weniger an der innerparteilichen Demokratie der SPD interessiert sei, sondern Schritt für Schritt eine Kampagne gegen die SPD fahren würde. Als Beweis holt Roth drei Berichterstattungen der Bild hervor. Zum einen den Artikel mit der Schlagzeile: „Ausländer dürfen über deutsche Regierung abstimmen“. Darin berichtete die Bild darüber, dass auch Menschen ohne einen deutschen Pass und bereits ab 14 Jahren in die SPD eintreten und mitbestimmen dürfen. Danach zitiert Roth die Schlagzeile zum eingeschleusten Hund: „So kam die SPD auf den Hund“, und schließlich auch den Titel des Berichts „Neue Schmutzkampagne bei der SPD“, der über einen angeblichen Mailverkehr zwischen Juso-Chef Kevin Kühnert und einem Russen berichtete.

Aus dem Schriftverkehr ließe sich laut Bild-Bericht schließen, dass Kühnert bei seiner NoGroKo-Kampagne womöglich Hilfe von einem Russen namens Juri in Erwägung gezogen haben soll. Die SPD erklärte die Mails seien eine Fälschung und stellte einen Strafantrag gegen unbekannt. Der Schriftverkehr zwischen „Juri“ und Kühnert war tatsächlich gefälscht: Er wurde der „Bild“-Zeitung vom Satiremagazin „Titanic“ zugespielt. Dieses gab zu, für die gefälschten Mails verantwortlich zu sein:

Als Blome zu den gefälschten Mails anmerkt, dass die TITANIC sie hier betrogen hätte, wirft Roth ein: „Ja, und sie haben uns betrogen“. Auch Moderator Hallaschka gibt zu bedenken, dass hier nicht so geprüft wurde, wie es von der SPD erwartet würde. Blome wettert weiter: „Seit heute früh ist klar, wer ‚unbekannt’ ist. Die TITANIC. Und ich glaube die Strafanzeige läuft jetzt gegen die TITANIC, außer die SPD zieht sie zurück, weil das irgendwie die Lachzwerge von der Titanic sind. Ich find’s allerdings nicht komisch.“ Roth entgegnet: „Herr Blome, sie hatten uns vorgeworfen, wir hätten nicht sauber gespielt. Und ich verstehe unter journalistischer Sorgfaltspflicht, dass man, wenn man recherchiert, ordentlich recherchiert. Sie haben sich offensichtlich auf eine Quelle verlassen, die eine Fake-Quelle war.“

Blome sieht sich weiterhin im Recht, schließlich habe das von der SPD genutzte Verfahren eklatante Mängel. Ziel war es diese Mängel aufzudecken. Das Ziel der TITANIC sei für Blome jedoch nicht erkennbar. Abschließend will er von Roth wissen, ob die Anzeige gegen die TITANIC bestehen bleibe. Roth sagt, es gäbe dafür keine Grundlage mehr, was den Politik-Chef nicht sonderlich erfreut.
Am Ende der hitzigen Diskussion unterbricht Roth Hallaschka während seiner Abmoderation, um noch einmal zu bedauern, dass nirgends thematisiert würde, dass in der CDU lediglich 1000 Delegierte über eine große Koalition entscheiden, während bei der SPD alle Mitglieder entscheiden dürften. „Das ist etwas, was Demokratie stärkt und nicht schwächt. Und wir machen’s uns nicht leicht. Da haben sie völlig recht.“