Besonderes Tattoo: Ist er der süßeste Vater der Welt?

Robert Matthees lässt sich ein ganz besonderes Tattoo stechen (Bild: Privat)
Robert Matthees lässt sich ein ganz besonderes Tattoo stechen (Bild: Privat)

“Alter, du bist echt der Krasseste!”, “Wow! Tolle Idee!” oder “Was ein klasse Papa” – das sind nur einige der zahlreichen Kommentare unter dem aktuellen Facebook-Post von Robert Matthees aus Hamburg. Anlass der virtuellen Begeisterungsstürme war, dass Matthees gerade sein Tattoo präsentiert hatte – ein Bild seiner dreijährigen Tochter Arîn.

Was soll daran Besonderes sein, mögen Sie jetzt einwenden… ist heutzutage so etwas nicht alltäglich? In der Tat, das ist es – wenn Sie an die unzähligen, potthässlichen Foto-Tattoos denken, auf denen die abgebildeten Sprösslinge sich selbst kaum ähneln, sondern meist aussehen wie kleine Monster. Zu Recht sorgen solche Tattoos denn auch regelmäßig für Hohn und Spott auf einschlägigen Instagram-Seiten (zum Beispiel “Tattoofrei”).

Diese Sorte zumeist kitschiger, verunglückter “tattoos inspired by photograph” findet Matthees selbst ziemlich daneben, einfach “total creepy”, wie er im Gespräch mit Yahoo Nachrichten bekundet. Und noch seltsamer findet er jene Eltern, die sich die Namen oder den Geburtstag ihrer Kinder tätowieren lassen: “Ich vergesse zwar auch mal einen Namen, aber doch nicht den meiner Tochter!”. Diese Art von Tattoos käme für ihn folglich nie in Frage.

Das fertige Meisterwerk und die Vorlagen (Bild: Privat)
Das fertige Meisterwerk und die Vorlagen (Bild: Privat)

Was war es also dann für ein Kunstwerk, das Matthees im Netz soviel positives Feedback bescherte? Ganz einfach: Das “Bild seiner Tochter” ist kein Bild, das seine Tochter zeigt, sondern ein von seiner Tochter gemaltes Bild. Semantisch somit, völlig korrekt, eben durchaus ein “Bild seiner Tochter”!

Eine herzerweichende, großartige Idee, die den Vater dauerhaft an die sprühende Kreativität seiner Arîn erinnern soll. Das kleine Mädchen übt sich fleißig im Malen, so dass Matthees sein Tattoo-Motiv aus einem ein reichhaltigen Angebot wählen konnte. Er entschied sich schließlich für das Werk “Feenprinzessin” und kombinierte es mit der Arbeit “Hübsche Sonne”. Beide Bilder schickte er an das Tattoostudio.

Das Originalkunstwerk der kleinen Arîn (Bild: Privat)
Das Originalkunstwerk der kleinen Arîn (Bild: Privat)

Vier Tage später saß er bei Anna Wyrowski im Studio von “Hardliner Tattoo” in Gröditz und ließ sich die Malkünste seiner Tochter eins zu eins stechen. Nicht nur für ihn, auch für die Tätowiererin war die ganze Aktion ein unglaublicher Spaß; immer wieder musste sie vor Lachen die Nadel absetzen. Farblich und stilistisch wurden die Kinderbilder makellos und vorlagengetreu auf Matthees‘ Oberarm übertragen.

Das Resultat kann sich sehen lassen, vor allem, wenn man um die zugehörige Hintergrundgeschichte weiß. Weh hat das Ganze übrigens nicht getan, sagt Matthees voller Stolz in der Stimme. Und bei dem einen Bild soll es auch nicht bleiben: von nun an will er jedes Jahr ein neues Kunstwerk seiner Tochter auf sich verewigen lassen: “Bis der ganze Arm voller Einhörner und Elfen ist!”.

Happy über die große Ehre, die der Vater ihrem Kunstwerk angedeihen ließ, war auch die kleine Künstlerin: Als Matthees ihr das Tattoo präsentierte, flossen direkt die Freudentränen bei Arîn. Und sogleich äußerte sie den Wunsch: “Papa! Ich will eine Feenprinzessin haben”. Was das betrifft, muss Papa sie leider noch ein wenig vertrösten: Arîn wird erst in 15 Jahren volljährig, erst dann darf sie sich ein Tattoo stechen lassen. Ob sie später allerdings noch Fabelwesen und Strichfiguren als Motive wählen wird, ist fraglich. Aber Papas Haut wird ihr dann immer noch ein wunderbares Archiv ihrer Kindheit sein.