1988: Als Leverkusen den UEFA-Cup gewann

Tita und Falko Götz bejubeln den Triumph im UEFA-Cup (IMAGO/SVEN SIMON)
Tita und Falko Götz bejubeln den Triumph im UEFA-Cup (IMAGO/SVEN SIMON)

36 Jahre liegt der erste und bislang einzige Trimph von Bayer Leverkusen auf internationaler Bühne zurück, für Reiner Calmund war der Erfolg im UEFA-Cup ohnehin eine Art "Betriebsunfall". Es sei mit der heutigen Zeit nicht mehr vergleichbar, der Finalsieg am 18. Mai 1988 "war auch überraschend", sagte der langjährige Manager im Rückblick in der ARD-Dokumentation "Nie mehr Vizekusen".

Etwas unerwartet setzte sich der kleine und bis dahin weitgehend unbekannte Klub aus dem Rheinland erstmals auf die europäische Landkarte. Im Vergleich zum anstehenden Europa-League-Finale der Werkself am Mittwoch (21.00 Uhr/RTL) in Dublin gegen Atalanta Bergamo waren die Voraussetzungen gänzlich andere.

Mit dem Gewinn des UEFA-Cups war neun Jahre nach dem Bundesliga-Aufstieg kaum zu rechnen, schon gar nicht nach dem 0:3 im ersten Teil des Finals bei Espanyol Barcelona. In einem denkwürdigen Rückspiel auf der Baustelle Haberland-Stadion, das sich zu einem echten Krimi entwickelte, schrieb Bayer aber mit Trainer Erich Ribbeck und Torhüter Rüdiger Vollborn ein Stück Fußballgeschichte.

0:0 hatte es zur Pause gestanden, dank Tita, Falko Götz und Bum-Kun Cha schaffte es Leverkusen aber in die Verlängerung - die Entscheidung fiel im Elfmeterschießen, in dem Vollborn zum "Helden" (Calmund) avancierte. Seine damals ungewöhnlichen Ruderbewegungen mit den Armen verunsicherten die katalanischen Schützen und brannten sich ins Gedächtnis der Fans - und des Trainers. "Er hat den Zappelphilipp gemacht", scherzte Ribbeck.

Was folgte, war der erste Titel für Leverkusen und eine Party, die jeder auf seine ganz eigene Weise gestaltete. "Ich feiere jetzt und trinke, aber ich werde mich nicht betrinken", sagte Ribbeck nach dem Erfolg: "Ich will jede Minute meines Glücksgefühls mit vollem Bewusstsein empfinden."