Dressurreiter Rath: "Das ist realitätsfremd"

Mattias Alexander Rath auf Hengst Destacado. (IMAGO/Stefan Lafrentz)
Mattias Alexander Rath auf Hengst Destacado. (IMAGO/Stefan Lafrentz)

Erst Team-Silber bei der EM, nun die Qualifikation für das Weltcup-Finale in Saudi-Arabien - Dressurreiter Matthias Alexander Rath erlebt sein erfolgreichstes Jahr seit der Totilas-Ära. Um diese Erfolge feiern zu können, war viel Geduld gefragt.

"Das war ein längerer Aufbau. Wir haben uns gesagt, nach Totilas kommen die Pferde wieder aus unserer Ausbildung", sagte Rath im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Das dauert. Letztes Jahr war bislang die Krönung, mit Thiago die EM zu reiten, einem Pferd aus unserer Zucht und hier ausgebildet."

Gemeinsam mit seiner Familie züchtet Rath Pferde und bildet sie aus. Zwischen 2010 und 2015 war er Reiter des Hengstes Totilas, auf dem zuvor der Niederländer Edward Gal Weltmeister geworden war. Rath konnte daran nur bedingt anknüpfen.

"Dass das mit Totilas keine einfache Zeit war, kann sich jeder denken. Das hatten wir uns anders vorgestellt", blickt der 39-Jährige zurück. Ans Aufhören aber habe er nicht gedacht: "Es gab nie den Moment, wo ich gesagt habe, das war’s jetzt. Sondern es war immer der Ansporn da, wieder zurückzukommen."

Rath und seine Familie hatten sich seinerzeit Vorwürfen gegenüber gesehen, Totilas nicht artgerecht zu behandeln. Beim Weltcup in Neumünster im Februar erntetet Rath auf Social Media erneut Kritik für seine Reitweise.

Er halte sich auf den Plattformen daher sehr zurück: "Wenn man sich diese Kommentare durchliest, bringt einen das im Leben nicht weiter. Ich fände es besser, wenn Menschen zum Turnier kommen und fragen, warum ich etwas so oder so mache." Die Traumvorstellung von einem stets zufriedenen, entspannten Pferd sei eine Illusion. "Es wäre toll, wenn es so wäre, aber das ist realitätsfremd."

Dass Wettbewerbe wie das derzeitige Weltcup-Finale zunehmend auf der arabischen Halbinsel stattfinden, sieht Rath gelassen. Zwar müsse alles dafür getan werden, dass es weiterhin Traditionsturniere in Europa und vor allem in Deutschland gebe. "Auf der anderen Seite dürfen wir uns nicht dem Neuen verschließen. Das wäre für die Zukunft des Sports fatal."