US-Dopingjäger fordern Reform der WADA

USADA-Chef Travis Tygart (ALEX WONG)
USADA-Chef Travis Tygart (ALEX WONG)

Die Anti-Doping-Agentur der USA (USADA) hat im Zuge der Doping-Affäre um 23 chinesische Schwimmer eine unabhängige Untersuchung sowie eine Neustrukturierung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gefordert. Die USADA betonte in einer am Dienstag veröffentlichen Stellungnahme, bei einer Pressekonferenz der WADA sei keine der Fragen "zufriedenstellend beantwortet" worden.

Die USADA richtete daher einen Appell an die "Regierungen und die Sportbewegung": Die WADA müsse "reformiert" werden, "um sicherzustellen, dass eine Vertuschung positiver Proben am Vorabend der Olympischen Spiele nie wieder vorkommen kann". Die WADA könne nur dann "wirklich unabhängig" sein, wenn "der Fuchs aus dem Hühnerstall entfernt wird".

Die WADA hatte sich am Montag gegen die Anschuldigungen von USADA-Chef Travis Tygart zur Wehr gesetzt. Tygart hatte ihr sowie der chinesischen Anti-Doping-Agentur (CHINADA) vorgeworfen, den Vorgang um 23 chinesische Schwimmer, die vor den Olympischen Spielen 2021 in Tokio positiv auf das Herzmittel Trimetazidine (TMZ) getestet worden waren, vertuschen zu wollen. TMZ kann leistungssteigernd wirken.

"Die selektive und eigennützige Anwendung der Regeln, von der wir gestern gehört haben, zerstört das öffentliche Vertrauen in die Authentizität und den Wert der olympischen und paralympischen Bewegung", heißt es in der USADA-Mitteilung vom Dienstag. Die USADA kritisierte vor allem, dass allem Anschein nach nicht die gleichen Regeln für alle Länder gälten.

Die WADA widersprach den Vorwürfen am Dienstagabend. Sie habe "in jeder Phase dieses Falls mit der gebotenen Sorgfalt und in Übereinstimmung mit dem vereinbarten Verfahren und den Regeln des Welt-Anti-Doping-Codes gehandelt", teilte sie in einer Stellungnahme für die Nachrichtenagentur AFP mit. "Niemand", hieß es dort weiter, habe bislang Beweise vorlegen können, die eine erfolgreiche Strafverfolgung ermöglichen würden.