Spotify verbannt nach Charlottesville rechte Musik

Spotify verbannt nach Charlottesville rechte Musik

Spotify hat nach dem Anschlag von Charlottesville damit begonnen, Musik rechtsradikaler Bands aus der Datenbank zu löschen. Auch andere Musikstreamingdienste wollen diesem Beispiel folgen.

Die Schritte, die Spotify nun eingeleitet hat, sind eine Antwort auf die rechtsradikalen Ausschreitungen in Charlottesville, bei denen eine Gegendemonstrantin ums Leben kam. "Digital Music News" hatte angeprangert, dass der Streamingdienst unter anderem Bands in seinem Repertoire hatte, die von der Organisation "Southern Poverty Law Center" zusammengestellt worden war. Diese wollte mit ihrer Blacklist auf radikale Inhalte hinweisen. Spotify will nun reagieren.

Auch andere Musikdienste wie Deezer haben angekündigt, dem Beispiel zu folgen. Ein Google-Sprecher erklärte dem Magazin "Variety": "YouTube und Google Play haben klare Richtlinien, um Inhalte, die zu Straf-und Hasstaten anstacheln, zu verbieten." Der Online-Gigant werde sein Musikangebot nun dahin gehend gründlich prüfen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen.

Der Google-Sprecher erklärte auch, warum es so schwer sei, rechter Musik und Hassmusik auf die Schliche zu kommen. Demnach müssten User das Unternehmen aktiv anschreiben und ihre Identität dazu preisgeben.

Rechte Inhalte gelangen vor allem über das Musikportal "CD Baby" in die großen Streamingdienste. Dieses erlaubt jedem Musiker, seine Songs hochzuladen und zu verbreiten. Im Gespräch mit "Variety" erklärte "CD Baby"-Geschäftsführerin Tracy Maddux: "Wir denken, dass hasserfüllte Sprache abstoßend ist und versuchen, sie nicht zu verbreiten." Das Portal trage Inhalte, die rassistisch oder gewaltverherrlichend sind, nicht absichtlich in die Welt.

"Wir haben über 8 Millionen Lieder im Angebot, die Hunderttausende Künstler in Eigenregie über unsere Plattform verbreiten. Da ist es leider unmöglichen, jedes Lied auf bedenkliche Inhalte zu prüfen", so Maddux weiter. "Aber wir ermutigen unsere Community, Inhalte zu melden, die gegen unsere Richtlinien verstoßen. Meldungen über Hassmusik nehmen wir sehr ernst und wir lassen nichts unversucht, diesen Vorwürfen auf den Grund zu gehen. Bewahrheiten sie sich, löschen wir die Songs."