Sprayer "verschönert" ICE – Deutsche Bahn teilt das Foto auf Twitter

Sonst sind Graffiti-Künstler*innen, die Züge als Leinwand nutzen, wohl eher wenig beliebt bei der Deutschen Bahn. Jetzt aber hat es ein Sprayer sogar auf den Twitter-Kanal des Verkehrsunternehmens geschafft – und wird dort gefeiert.

Ein Graffiti-Künstler hat einem ICE der Deutschen Bahn einen Mundschutz verpasst. (Foto: REUTERS / Kai Pfaffenbach)
Ein Graffiti-Künstler hat einem ICE der Deutschen Bahn einen Mundschutz verpasst. (Foto: REUTERS / Kai Pfaffenbach)

Ein “Sprühdosen-Schurke“ hat sich künstlerisch an einem ICE der Deutschen Bahn ausgelassen. Auch wenn das Verkehrsunternehmen so eine Aktion wohl meist als Ärgernis betrachtet – es handelt sich dabei um schadensersatzpflichtige Sachbeschädigung – drückt sie hier ein Auge zu. Denn sie stimmt mit dem Werk des Sprayers “Razor“ inhaltlich überein, und hat es deshalb auch direkt auf dem Bahn-eigenen Twitter-Kanal veröffentlicht.

Auf dem Foto ist ein ICE zu sehen, der einen rosafarbenen und mit gelben Herzchen verzierten Mundschutz trägt. Dazu hat die Bahn geschrieben: “Selbst Sprühdosen-Schurken, die sonst anscheinend wenig nachdenken, haben es verstanden. Denkt mal drüber nach, liebe Maskenmuffel.“

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Bahn schickt Präventionsteams und Bundespolizei durch ihre Züge

Damit spielt sie darauf an, dass sich nicht alle Menschen an Bord der Züge an die “Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung“ halten – wie es laut Unternehmensseite vorgeschrieben ist. Da steht dann auch: “Verstöße sind mit Fahrtausschluss und Geldbußen belegt.“ Was beides mit der geltenden Eisenbahn-Verkehrsverordnung konform ist.

Ausgeschlossen werden können demnach “Personen, die eine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung des Betriebes oder für die Sicherheit der Mitreisenden darstellen oder den Anordnungen des Eisenbahnpersonals nicht folgen“. Allerdings hat die Bahn lange davon abgesehen, die Verordnung strikt durchzusetzen. Das hat sich kürzlich geändert. Um darüber zu informieren, schickt die Bahn seit letzter Woche “Präventionsteams“ durch ihre Züge – gemeinsam mit Beamt*innen der Bundespolizei.

Nicht das erste Kunstwerk auf einem Zug

Aufmerksamkeit für das Thema geschaffen hat die Bahn nun auch mit dem Graffito-Tweet. Innerhalb von zwei Tagen wurde er knapp 3.000 Mal geteilt und fast 15.000 Menschen gefällt er.

In den Kommentaren dazu heißt es: “Bitte dieses Graffiti lassen, irgendwie hat es Sinn und passt zur Situation auch wenn es illegal und Sachbeschädigung ist.“ Und: “So sollten noch weitere ICE aussehen. Der unbekannte Künstler hat den Auftrag sicher.“ Ein Wort des Bahn-Tweets hat es Kommentierenden dabei besonders angetan: „”Sprühdosen-Schurken‘ – wie lange dauerte das Redaktionsmeeting, sich darauf zu einigen?“ Worauf hat die Bahn antwortete: “17 Sekunden. Wirklich.“

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Auf der Instagram-Seite des Künstlers, der sich regelmäßig auf Zügen verewigt, wird Razor für sein Werk ebenfalls gefeiert. Da heißt es: “Die DB hat dein Foto auf Twitter gepostet. Jetzt bist Du anerkannter Illegaler Bahnlackierer.“ Und: “Wow sogar DB_Presse beim Twitter mags!!! Glückwunsch <3.“

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