Stanley Kubrick wollte "Doktor Schiwago" verfilmen

Filmlegende Stanley Kubrick wollte 1959 die Rechte an "Doktor Schiwago" erwerben. Das geht auf einem neu entdeckten Brief des Regisseurs hervor.

Fast so legendär wie die Filme, die Stanley Kubrick ("2001: Odyssee im Weltraum") gedreht hat, sind jene Projekte, die der amerikanische Regisseur zeitlebens nicht realisieren konnte: eine Filmbiografie über Napoleon, ein Film über den Holocaust, eine Adaption von Stefan Zweigs Novelle "Brennendes Geheimnis" - alles gescheiterte Projekte. Auch an Boris Pasternaks "Doktor Schiwago" wollte sich Kubrick offenbar heranwagen. Das zumindest will einem Bericht des "Guardian" zufolge der britische Filmhistoriker James Fenwick herausgefunden haben.

Demnach hat Fenwick einen Brief ausfindig gemacht, in dem sich Kubrick bei Pasternak um die Filmrechte bewarb. Zusammen mit Kirk Douglas, dem Hauptdarsteller seines Antikriegsdramas "Wege zum Ruhm", wolle er das Werk realisieren, so Kubrick in dem Schreiben vom Januar 1959. "Der letzte Film, den wir gedreht habt, 'Wege zum Ruhm', wurde in Belgien, Brasilien und Finnland als Film des Jahres ausgezeichnet", schreibt Kubrick. "Wir würden gerne die Filmrechte an 'Doktor Schiwago' erwerben."

Pasternak hatte ein Jahr zuvor den Nobelpreis für Literatur für "Doktor Schiwago" erhalten. Unter dem Druck der Partei lehnte der sowjetische Schriftsteller die Auszeichnung später ab. Die Vorwürfe, dass er ein Verräter des sozialistischen Volkes sei, zermürbten den glühenden Patrioten. 1965, fünf Jahre nach Pasternaks Tod, fand "Doktor Schiwago" schließlich den Weg in die Kinos - unter der Regie von David Lean. In dem mit fünf Oscars ausgezeichneten Film glänzte Omar Sharif in der Titelrolle. Erzählt wird vom bewegenden Lebens- und Leidensweg eines Künstlers vor dem Hintergrund der Unruhen der Russischen Revolution.

Wieso Kubrick die Rechte an dem Stoff nicht erhielt, ist nicht bekannt.