„Germany’s Next Topmodel“: Ohne Unterwäsche nach New York

Schlagende Argumente und eine Kandidatin, die sich endgültig ins Aus schießt: Diese Woche dreht sich bei „Germany’s Next Topmodel“ alles um das Thema Bewegung. Wenn Model-Mama Heidi Klum findet, dass „Sport super wichtig ist“, weil „ein gutes Model einen heißen Body hat“, dann spuren die letzten 12 und lassen sich beim Ballett- oder Boxtraining vorführen. Richtige Sportskanonen befinden sich nicht unter dem Laufsteg-Nachwuchs. Dafür aber Einzelgängerinnen, Ehrgeizlinge – und Mädels mit akuter Unterwäschephobie.

Am Venice Beach: Meike vor der Jury (Bild: WENN)
Am Venice Beach: Meike vor der Jury (Bild: WENN)


„Ich hau' der Marie so auf die Fresse, dass sie ein blaues Auge hat“: Vor allem Christine freut sich sehr aufs Shooting der Woche. Das findet in einem Boxring statt und gibt den Top Zwölf die Möglichkeit, mal sämtlichen angestauten Aggressionen Luft zu machen. Doch zumindest bei der 16-Jährigen, die in ihrer Freizeit schon Kickbox-Erfahrungen sammeln konnte, fällt die (scherzhaft) angekündigte Prügelei dann doch eher wie ein Besuch im Streichelzoo aus. „Sie ist so ein bisschen lahm immer“, urteilt Heidi gewohnt grammatisch eigensinnig.

Alles andere als kraftlos fällt Maikes Auftritt vor der Kamera aus. Die Kölnerin haut ohne Rücksicht auf Konkurrentin Carolin rein. Für Oberjurorin Heidi ist Maikes Schlagfertigkeit ein Zeichen ihrer großen Motivation – für die anderen elf nur ein weiterer Beweis dafür, dass der Rotschopf sich einfach nicht in die Gruppe einfügen möchte. „Sie will die Beste sein, aber dann soll sie das vernünftig machen. Carolin ist kein Boxsack“, regt sich Christine am Rand des Geschehens auf. Als Heidi Maike schließlich fürs beste Foto lobt, wirken die anderen entsprechend perplex, um nicht zu sagen enttäuscht. Klar, dass das auch vom Supermodel nicht unbemerkt bleibt: „Irgendwie freut sich keiner für sie. Das finde ich schade.“

Doch was läuft zwischen Maike und den anderen Schönen eigentlich schief? Zumindest für den Zuschauer erschließt sich das nicht. Zwar wirkt die gelernte Altenpflegerin nicht gerade wie die Verkörperung zwischenmenschlicher Wärme. Die Abneigung der anderen – Marie: „Ich versuche, ihr aus dem Weg zu gehen“ – erscheint dennoch unbegründet. Womöglich liegt's schlicht daran, dass Maike die zum Teil verrückten Aufgaben kritisch beurteilt, während sich die anderen unreflektiert ins Zeug legen, um nur ja nicht rauszufliegen. So auch beim Ballett-Training, das zugleich ein Casting für eine Modestrecke in der Illustrierten „Gala“ ist. „Das ist totaler Schwachsinn, Tanzen ist unnötig“, erklärt Maike frank und frei vor der Kamera.

Diese Demotivation, die Maike schließlich den Job kostet, nervt besonders Sabrina gewaltig. „Langsam sollte man die Leidenschaft entwickeln“, findet die toughe Blondine. Sie selbst hat mit Begeisterungsfähigkeit kein Problem: Die 20-Jährige hüpft nicht nur grazil im Tutu durch die Gegend, sie räumt mit ihrer Performance auch direkt den Modeljob ab. Gemeinsam mit Carolin und Marie darf sie tags darauf über den Dächern von Los Angeles posieren, um acht Magazinseiten zu füllen. Doch der wahre Höhepunkt der Sendung ist Sabrinas Schlüpferblitzer: Als sie am berühmten Venice Beach in Neon-Klamotte durch einen Skatepark stolziert, rutscht ihr Kleid immer höher und höher. „Das wird dann immer wieder gezeigt“, nimmt Heidi die Slomo-Wiederholung im Videoschnitt zur Sendung gleich mal vorweg, bevor sie Krankenschwester Sabrina eine Runde weiter schickt.

Auch Veronika gibt beim letzten Walk ungewohnt viel von sich preis. Während die Skater um sie herum in die Luft springen, posiert sie so sexy wie ein „Victoria’s Secret“-Engel. Doch kaum bei der Jury angekommen, platzt es aus ihr heraus: „Ich habe gar keine Unterwäsche an!“ Tja, was tut man nicht alles für die Karriere. Und einen Trip nach New York. Dahin geht's in der nächsten Woche GNTM – allerdings ohne Janna. „Jedes Mal habe ich das Gefühl, du gibst nicht alles“, begründet Heidi ihre überraschende Entscheidung über das Ausscheiden der sympatischen Abiturientin.

Janna ist zugegebenermaßen nicht die Beste. Die Schlechteste aber eben auch nicht. Da gäbe es schließlich noch Jacqueline, die zwar sehr ehrgeizig, aber irgendwie gleichzeitig auch unglaublich steif ist. Doch an der Pfarrerstochter hat die Model-Mama einen Narren gefressen. Die 16-Jährige ist wie so viele andere keine Sportskanone – aber dafür Heidis „kleines Küken“. Und das ist im Zweifelsfall eben Gold und ein Flugticket in den Big Apple wert.

Kalkofes Mattscheibe Rekalked