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Nach Statement gegen Rechts: Herbert Grönemeyer löst hitzige Debatte aus

Mit eindeutigen Worten positionierte sich Herbert Grönemeyer auf einem Konzert gegen Rechtspopulismus. Neben prominenten Unterstützern prasselte auf den Sänger deswegen auch ordentlich Kritik herein.

Klare Worte ist man von Herbert Grönemeyer gewöhnt: Bei einem Auftritt in Wien bezog der Sänger nun besonders scharf Stellung gegen den aufstrebenden Rechtspopulismus. In seinem flammenden Appell sagte der Künstler unter anderem: "Es liegt an uns, zu diktieren, wie eine Gesellschaft auszusehen hat." Seit ein Mitschnitt der Brandrede im Netz kursiert, hat sich eine heiße Debatte um die Worte des Sängers entwickelt.

Viele Prominente solidarisierten sich mit Grönemeyer. Unter anderem schrieb Außenminister Heiko Maas auf Twitter: "Es liegt an uns, für eine freie Gesellschaft einzutreten und die Demokratie gemeinsam zu verteidigen. Danke an Herbert Grönemeyer und allen anderen, die das jeden Tag tun."

Neben vielen Unterstützern muss sich der 63-Jährige aber auch massive Kritik gefallen lassen. Die stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Beatrix von Storch prangerte bei Twitter einen "neuen Terror von links" an und schrieb: "Das ist die furchterregendste, übelste, totalitärste Hassrede, die ich je gehört habe." Doch nicht nur aus der rechtspolitischen Ecke gab es kritische Stimmen. Der Autor Bernd Stegemann, der der linken Bewegung "Aufstehen" nahesteht, meinte bei Twitter: "Der Tonfall, mit dem Grönemeyer sein Publikum politisch anheizt, macht mir ein wenig Angst. Ich sag's ungern, aber er klingt wie ein Redner vor 1945."

"Keinen einzigen Millimeter nach rechts!"

Dass manche die Paralelle zu Reden von Nationalsozialisten herzustellen wagten, nahm wiederum Kabarettist Florian Schroeder zum Anlass für ein deutliches Statement: "Grönemeyers Aufruf mit einer Sportpalast-Rede zu vergleichen, ist infam und vor allem dumm." Schneider sei selbst beim Konzert gewesen und versicherte, dass Grönemeyer alle seine Ansagen mit energischem Tonfall getätigt hatte. Auch Satritiker Shahak Shapira konnte die Kritik an dem deutschen Sänger nicht nachvollziehen und meinte: "Vergleichen Leute jetzt Grönemeyer mit Goebbels, nur weil er eine Rede in ähnlicher Lautstärke gehalten hat? Mein Föhn ist ungefähr so laut wie eine Kettensäge und ich bekomme trotzdem unterschiedliche Ergebnisse, wenn ich sie mir an den Kopf halte."

Herbert Grönemeyer selbst hat sich bisher noch nicht zu der Kontroverse geäußert, die seine Rede auslöste. Beim Konzert hatte er unter anderem gesagt: "Ich kannte das nur vom Hörensagen, in Zeiten zu leben, die so zerbrechlich, so brüchig und so dünnes Eis sind." In Zeiten von schwächelnden Politikern sei es an den Menschen, Veränderungen anzuregen. Außerdem prangerte er "rechtes Geschwafel" an und meinte: "Wer versucht, so eine Situation der Unsicherheit zu nutzen, der ist fehl am Platze!" Mit dem Appell "Keinen einzigen Millimeter nach rechts!" beendete er seine kurze Rede.