Sternenstaub, der älter ist als das Sonnensystem: Wissenschaftler machen fantastische Entdeckung

Das Sonnensystem ist etwa 4,6 Milliarden Jahre alt. In der Erdoberfläche fanden Forscher nun Sternenstaub aus der Zeit davor, als sich dort nach herrschender Meinung lediglich eine Molekülwolke befand. (Bild: Getty Images/Anton Petrus)
Das Sonnensystem ist etwa 4,6 Milliarden Jahre alt. In der Erdoberfläche fanden Forscher nun Sternenstaub aus der Zeit davor, als sich dort nach herrschender Meinung lediglich eine Molekülwolke befand. (Bild: Getty Images/Anton Petrus)

Wissenschaftler der Universität Berkeley haben eine besondere Entdeckung gemacht: In der Erdoberfläche stießen sie auf Partikel mit Sternenstaub. Dieser ist älter als das Sonnensystem selbst. Ihr Fund könnte dabei helfen, aufzuklären, wie es ursprünglich zur Zusammensetzung von Planeten und Sternen kam.

Ein Team aus internationalen Forschern am Lawrence Berkeley National Laboratory hat die chemische Zusammensetzung der Partikel in der oberen Erdatmosphäre studiert und darin Sternenstaub gefunden, der älter ist als das Sonnensystem selbst.

Mittels Infrarotlicht und Elektronenmikroskopen hat das Team um die Forscherin Hope Ishii die chemische Zusammensetzung der Erdoberflächen-Partikel analysiert. Ihr Fokus lag dabei vor allem auf winzigen gläsernen Partikeln namens GEMS: Die Abkürzung steht für „glass with embedded metal and sulfides“, was übersetzt etwa „Glas mit eingelassenen Metallen und Sulfiden“ bedeutet. Sulfide sind Salze oder Derivate von Schwefelwasserstoff. Ein einzelner der Partikel ist höchstens ein paar Hundert Nanometer lang. Zum Vergleich: Das ist weniger als ein Hundertstel der Dicke eines menschlichen Haars.

Bei diesen Partikeln, sind die Wissenschaftler nun überzeugt, handelt es sich um den wesentlichen Bestandteil, aus dem sich vor mehr als 4,6 Milliarden Jahren einst Planeten formten. Die Studie wurde in der akademischen Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA“ veröffentlicht.

Sie konnten auch herausfinden, dass die Umgebung, in der es ursprünglich zur Zusammensetzung dieser Partikel gekommen ist, kalt und verstrahlt gewesen sein muss. Das leiten die Wissenschaftler davon ab, dass bereits eine sehr geringe Menge Hitze ausreichend war, um die chemischen Verbindungen in den Partikeln darin aufzubrechen.

Wie es dazu kam, dass sich aus diesen Partikeln Klumpen und später Planeten gebildet haben, können die Wissenschaftler mit dem Fund zwar noch nicht beantworten. Dennoch ist dieses Ergebnis ein wichtiger Meilenstein in der Frage, wie es zum Entstehen unseres Sonnensystems vor fast fünf Milliarden Jahren kam.