Stockfoto-Opfer beschwert sich: „Ich bin das Gesicht einer Peniskrankheit“

Wer sich für eine Fotodatenbank ablichten lässt, muss damit rechnen, sich überall auf der Welt wiederzufinden. (Bild: Luxusni-holeni.cz)
Wer sich für eine Fotodatenbank ablichten lässt, muss damit rechnen, sich überall auf der Welt wiederzufinden. (Bild: Luxusni-holeni.cz)

Für viele Hobbymodels ist es leicht verdientes Geld: Mit ein paar Posen für einen Stockfoto-Anbieter kann man sein Bankkonto schnell füllen. Dabei verdrängen die Fotomodelle jedoch eines: Ihre Fotos können von jedem für peinliche Werbung oder als Bebilderung für Print- und Onlineartikel genutzt werden.

Die Chancen, dass sie den Spanier Niccolò Massariello deshalb schon einmal gesehen haben, stehen gut – unfreiwillig posierte er schon für allerlei Unangenehmes, was dem Redakteur des Magazins „Vice“ heute ziemlich bitter aufstößt.

Alles begann mit einem spaßigen Fotoshooting mit einem befreundeten Fotografen. Massariello unterschrieb im Nachhinein einen Vertrag, mit dem er alle Bildrechte an seinen Freund abtrat – er hätte nicht gedacht, dass je ein Mensch Geld ausgeben würde, um seine Fotos zu nutzen. Ein großer Fehler: Schon wenige Monate danach war er mit seinem Symbolfoto in Onlineartikeln zu Themen wie „Der rachsüchtige Ex“ oder „Wenn dir ein Fremder ‚Schlampe’ hinterherruft“ zu sehen. Dem Spanier dämmerte, dass ihn diese Fotos wohl noch lange verfolgen würden.

Tatsächlich erreichen ihn seitdem immer wieder Fotos von Freunden aus aller Welt: Sein Gesicht prangt beispielsweise auf Werbetafeln in Madrid, er bewirbt einen schottischen Baumarkt, starrt Passanten von einem Mülleimer in Tokio an und klebt an einem Bus in Australien. Sogar für ein Buchcover wurde sein Foto bereits genutzt.

Am unangenehmsten sei ihm bisher jedoch ein Artikel über eine Peniskrankheit gewesen: Eine Freundin schickte ihm den Link zu einem Artikel der venezolanischen Zeitung „El Nacional“, in dem es um Paraphimose, eine Vorhautverengung an der Eichel, ging.

Sie fragte ihn im Zuge dessen, ob er dieses Problem auch habe – die 4,74 Millionen Twitter-Follower der Zeitung hatten vermutlich die gleiche Frage. Niccolò Massariello wünscht sich deshalb, die Fotos nie gemacht zu haben. Angesichts der vielen Stockfotos, die so im Netz kreisen, ist er damit sicher nicht allein.