Die Strafe für Sancho und Akanji ist wahrlich eines: ein Witz!

Um 15.44 Uhr gab die Deutsche Fußball Liga die Geldstrafe für die BVB-Profis Manuel Akanji und Jadon Sancho bekannt, die mit einem Friseurbesuch gegen das DFL-Hygienekonzept verstoßen hatten. Bis zur Veröffentlichung dieses SPORT1-Kommentars am Freitagabend hat Sancho die Hälfte seiner Strafe bereits wieder reingeholt.

Die Millionärs-Mathematik: Die Geldstrafe liegt nach SPORT1-Informationen bei 10.000 Euro pro Spieler. Sancho verdient - mit einem geschätzten Jahresgehalt rund 6 Millionen Euro - rund 694 Euro pro Stunde. Heißt: Allein in den letzten acht Stunden hat der 20-Jährige schon wieder mehr als 5500 Euro eingenommen.

Mit Blick auf diese Zahlen kann die Geldstrafe der DFL nur als Witz verstanden werden.

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Die DFL gab in ihrer Pressemitteilung an, dass die beiden BVB-Profis in besagter Friseur-Affäre gegen das medizinisch-organisatorische Konzept verstoßen haben. Das ist richtig. Auf Seite 43 heißt es unter Punkt 7 "Vorgaben für die häusliche private Hygiene im Alltag": "I. Keine Kontakte zur Nachbarschaft oder zur Öffentlichkeit. II. Im Haus/in der Wohnung bleiben. III. Beim Spazieren/Sport ist Abstand von 2 m zu Dritten einzuhalten und IV. Keine Besuche empfangen." Diese Regeln haben die BVB-Stars schlichtweg missachtet.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Natürlich müssen auch Profi-Fußballer sich mal die Haare schneiden lassen. Einen Beigeschmack hat die Aktion der BVB-Spieler allerdings. Schließlich hatte der BVB ihnen sogar angeboten, den Friseur aufs Vereinsgelände zu holen. Doch Sancho und Co. setzten sich darüber hinweg.

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Bei der DFL-Mitgliederversammlung am 14. Mai hatten die 36 Profi-Vereine für den von vielen lang ersehnten Re-Start, der allerdings auch von kritischen Stimmen aus der Bevölkerung begleitet wurde, einstimmig die Hygiene-Regeln beschlossen. Seither hat das Konzept "nunmehr auch rechtliche Verbindlichkeit für alle Klubs".

Die DFL kommunizierte die Geldstrafe nach außen als eine Art Warnsignal. Spätestens nach den Fällen Salomon Kalou und Heiko Herrlich hätte es allerdings eine härtere Strafe gebraucht. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke war es, der nahezu gebetsmühlenartig auf die "Riesenverantwortung" der Fußballvereine im Zuge der Fortsetzung des Spielbetriebs hinwies. Hier geht es nicht nur um einen häuslichen Friseurbesuch, sondern vielmehr um Themen wie Außendarstellung und Vorbildfunktion.

Der eine oder andere wird jetzt argumentieren, dass das DFL-Konzept mittlerweile aufgrund der vielen Lockerungen in den jeweiligen Bundesländern schon wieder überholt ist. Auch wird hier und da sicher auf die regelmäßigen Corona-Tests der Spieler hingewiesen. Das mag sein. Doch Regeln sind nun einmal Regeln. Und Sancho und Akanji haben diese gebrochen.

Treffender wäre es daher gewesen, die BVB-Spieler für das Spiel am Samstag gegen Hertha BSC (ab 18.30 Uhr im Liveticker) zu suspendieren. So verpufft die Strafe allerdings. Dass Sancho diese nicht mal ernst nimmt, hat er am Abend gezeigt, als er auf Twitter von einem absoluten Witz ("Absolute Joke DFL") sprach.

Das ist es tatsächlich: ein Witz!