Strategischer Abgang? Lanz-Gäste werfen Alice Weidel Inszenierung vor

Alice Weidel ist empört aus einer Wahlsendung geflüchtet – Berechnung oder echte Emotion? (Bild: ddp Images)
Alice Weidel ist empört aus einer Wahlsendung geflüchtet – Berechnung oder echte Emotion? (Bild: ddp Images)

In der Sendung von Markus Lanz diskutierten am Mittwochabend Schauspieler Bill Murray, Cellist Jan Vogler, Comedian Michael Mittermeier, die Linguistin Elisabeth Wehling sowie Autor Sven Regener.

Es ging gleich hitzig los. Das Thema: Der abrupte Abgang der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel aus einer ZDF-Wahlsendung. Für Michael Mittermeier eine Show, der zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. „Ich weine nicht, wenn sie geht, wenn ich ehrlich bin. Ich weiß nicht, warum man da so ein Riesending draus machen muss“, findet er. Es sei großes Theater und das Trumpsche Prinzip – unter dem die Bürger leiden müssten.

Die Linguistin Elisabeth Wehling hat sich mit der Reaktion von Weidel auseinandergesetzt. (Bild: ddp Images)
Die Linguistin Elisabeth Wehling hat sich mit der Reaktion von Weidel auseinandergesetzt. (Bild: ddp Images)

Elisabeth Wehling, Expertin für politische Kommunikation, ist sich sicher, dass der Abgang Kalkül war. „Es ist eine Strategie, sich Aufmerksamkeit zu holen“, erklärt die Fachfrau. Das sei gespielte und inszenierte Empörung über das vermeintliche politische Establishment. Das erkenne sie vor allem an der Körpersprache der Politikerin. Wenn sich jemand wirklich authentisch empört, könne man das am ganzen Körper erkennen. Frau Weidel sei sehr beherrscht gewesen und habe dann eher wie von langer Hand geplant die Sendung verlassen.

Murray (l.) und Mittermeier trafen bei Lanz aufeinander – in Sachen Politik und Humor sprechen sie eine Sprache. (Bild: ddp Images)
Murray (l.) und Mittermeier trafen bei Lanz aufeinander – in Sachen Politik und Humor sprechen sie eine Sprache. (Bild: ddp Images)

In Sachen Theater und Körpersprache müsste sich auch Schauspieler Bill Murray auskennen. Doch der geladene Hollywoodstar gab an, dass es ihm neu sei, solche Auftritte auch inszenieren zu können. Da komme er einfach aus einer anderen Generation. Dennoch sehe er Parallelen zu Trump. „Worauf die Leute reagieren, ist seine Weigerung, sich angesichts der Medienkritik zu beugen. Und das hat funktioniert“, erklärte der US-Amerikaner. Er sehe dieses Vorgehen allerdings höchst skeptisch. Da spiele jemand auf der Tastatur der Ängste – und das sei höchst besorgniserregend.