Studie: So wirkt sich die Pandemie auf ältere Menschen aus

Die Corona-Pandemie fordert vor allem bei älteren Menschen ihren Tribut. Doch, wie eine neue US-Studie zeigt, hat sie auch ihre positiven Seiten.

Man self isolating at home
Während der Corona-Pandemie fühlen sich viele Menschen einsam (Symbolbild: Getty Images)

Vor allem ältere Menschen hatten während des ersten Lockdowns in Oregon mit Isolation und Stress zu kämpfen, doch sie schafften es trotzdem, eine neue Aufgabe in der Gemeinde zu finden, neue Hobbys und Zeit für sich. Das ergab eine aktuelle Studie der Oregon State University.

Dass viele Studienteilnehmer es schafften, die positiven Dinge inmitten einer negativen Situation zu sehen, haben sie vor allem ihrer Ausdauer zu verdanken, so die Wissenschaftler.

"Oft sehen wir Belastbarkeit als Persönlichkeitsmerkmal und es ist wahr, dass manche Eigenschaften den Menschen helfen, diese zu erreichen. Doch letztendlich ist Ausdauer etwas, das geteilt wird", sagt Heidi Igarashi, die erste Autorin der Studie am OSU's College of Public Health and Human Sciences. Auch hätte die Studie ergeben, dass die Verbindung zu anderen Menschen eine sehr wichtige Rolle spielt.

235 Erwachsene im Alter zwischen 51 und 95 wurden über ihre Erfahrungen während des Lockdowns in Oregon befragt, der am 28. April 2020 für etwa einen Monat lang in Kraft trat. In der Umfrage ging es um die Probleme, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, aber auch um die positiven Erfahrungen, die während der Isolation gemacht wurden.

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Die meisten Menschen gaben an, unter Stress zu stehen, Angst vorm Sterben zu haben und sich Sorgen um ihre Zukunft zu machen. Eine besondere Herausforderung stellten vor allem die soziale Distanzierung, der Mangel an physischen Kontakten und die Angst um die Gesundheit der Liebsten dar. Während 94 Prozent der Studienteilnehmer mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, teilten etwa 63 Prozent auch positive Erfahrungen.

Dazu zählten vor allem persönliche Dinge wie neue Projekte ausprobieren – Gartenarbeit, Kochen – und eine erhöhte Dankbarkeit für den einfacheren, langsameren Lebensrhythmus. Freude erlebten die Teilnehmer vor allem darin, neue Freundschaften zu schließen oder alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen und darin, sich um anderen Menschen zu kümmern. Auch gaben manche an, dass sie es gut fanden, dass die Menschen weniger mit dem Auto fuhren und die Solidarität in der Gemeinde zugenommen hatte.

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Viele der Befragten hatten Freude daran, Zeit in der Natur zu verbringen, Zoom-Calls mit Freunden und Familie zu veranstalten und Projekte zu Ende zu bringen, die sie vor längerer Zeit angefangen hatten. Zwar hatten Rentner eine härtere Zeit als diejenigen, die weiterhin zur Arbeit gingen, doch empfanden sie auch eine Art Erleichterung, sich zur Abwechslung auf sich selbst konzentrieren zu können und sich nicht ständig um andere Leute kümmern zu müssen.

"Es ist ein Fehler zu denken, dass ältere Menschen einfach nur Opfer der Pandemie sind", sagte Co-Autorin Carolyn Aldwin. "Sie sind viel belastbarer, als wir glauben, und wichtig für die Gemeinde."

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