Stuttgarts süßester Kindergarten nimmt Abschied: Gorillas ziehen um

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Vana und Tebogo kamen vor vier Jahren in den Stuttgarter Zoo, weil ihre Mutter sie verstieß. Jetzt müssen sie den Menschenaffen-Kindergarten und ihre Pflegefamilie verlassen. Es ist bereits ihr zweiter Umzug.

Ob die ganze Affenbande zum Abschied noch einmal gebrüllt hat?

Die rührende Geschichte des Gorilla-Geschwisterpaars Vana und Tebogo begann vor vier Jahren: Die Mütter der Halbgeschwister im Wuppertaler Zoo hatten ihre Kinder verstoßen, wollten sie weder säugen noch fest in den Arm nehmen. Darum kam erst Säugling Vana nach Stuttgart in die Wilhelma. Tebogo folgte nur eine Woche seiner Halbschwester. die denselben Vater hat. Die verstörten kleinen Äffchen mussten damals zunächst in die Quarantänestation, um zu Kräften zu kommen. Doch das ist längst vorbei.

Vana war bereits das 61., Tebogo das 62. Baby, das im Affenkindergarten handaufgezogen wurde. Die Aufzuchtstation der Wilhelma gilt als vorbildlich und verbucht große Erfolge. Das dürfte auch an der Erfahrung der Pfleger liegen. Die Station existiert bereits seit 30 Jahren. Ihre Dienste können seither alle Zoos, die am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Gorillas teilnehmen, nutzen.

Momentan erkunden die Gorillas ihr neues Zuhause

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Längst sind Vana und Tebogo groß und stark. Für die Ziehfamilie der beiden aufgeweckten und kerngesunden Gorilla-Teenies ist es nach vier Jahren Zeit, „auf Wiedersehen“ zu sagen. Vana und Tebogo mussten den vielleicht süßesten Kindergarten Deutschlands nun verlassen. Damit der Abschied nicht so schwer fällt und ihre kleinen Schützlinge nicht „fremdeln“ haben sich Pfleger der Wilhelma mit auf den Weg gemacht, von Stuttgart nach Dublin in ihr neues Zuhause.

„Die Fahrt verlief prima. Vana und Tebogo waren relativ ruhig und haben bei den regelmäßigen Rastpausen getrunken und gefressen“, erzählte Wilhelma-Tierpflegerin Margot Federer der Stuttgarter Zeitung. Sicherheitshalber bleibt die Pflege-Mama noch ein paar Tage da, bis sich die Kleinen an die neue Umgebung gewöhnt haben.

Zunächst erkunden sie ganz vorsichtig das Gehege. Langsam sollen sie dann ihre neue Gorilla-Familie kennenlernen. „Am besten ist es natürlich, wenn die Gorilla-Babys bei ihren Müttern aufwachsen und nie auf dem Arm eines Pflegers waren“, sagt Knitter, wie bei den drei Gorillas, die kürzlich in Stuttgart zur Welt kamen. Hätten die Mütter sie nicht abgelehnt, wären den beiden Gorillas zwei Umzüge erspart geblieben.

Doch es sieht nach einem Happy-End für die Stuttgarter aus. Bisher gibt es im Dubliner Zoo sechs Gorillas, die von einem Silberrücken angeführt werden, nach Informationen von Wilhelma-Sprecher Harald Knitter ein „ruhiges und umgängliches Familienoberhaupt. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass er sich gut mit Vana und Tebogo verstehen wird.“ Vom Nachbargehege aus hat die neue Gorillafamilie die Neuankömmlinge bereits ausgiebig inspiziert.

Fotos: Wilhelma, Molthagen/Besant

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