Südeuropa: Gefährliches West-Nil-Fieber auf dem Vormarsch

Das West-Nil-Virus wird von Stechmücken übertragen. (Symbolbild: Getty Images)
Das West-Nil-Virus wird von Stechmücken übertragen. (Symbolbild: Getty Images)

Jedes Jahr erkranken zwischen Juni und November in einigen südeuropäischen Ländern Menschen am potentiell tödlichen West-Nil-Fieber. In diesem Jahr sind schon jetzt ungewöhnlich viele Fälle gemeldet worden, 20 Menschen sind bisher daran gestorben. Grund zur Panik besteht jedoch nicht.

Seit Jahresbeginn haben sich in Europa 273 Menschen mit dem potentiell tödlichen West-Nil-Virus infiziert. Betroffen sind Italien (mit 123 Fällen), Griechenland (75), Ungarn (39), Rumänien (31), Frankreich (3) und Kroatien (2) sowie die nicht EU-Staaten Serbien (126) und Kosovo (2). Das berichtet die EU-Seuchenschutzbehörde ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control). In allen betroffenen Ländern sind auch in der Vergangenheit Menschen mit dem Virus infiziert worden, wobei eine Region in Kroatien erstmalig Fälle zu beklagen hat.

Die Behörde berichtet weiter, dass bisher 20 Menschen an dem Virus gestorben sind. Die Todesfälle betreffen die Länder Serbien (11), Griechenland (4), Italien (3), Kosovo und Rumänien (je 1).

Das jährlich auftretende West-Nil-Fieber betrifft in erster Linie Vögel und Pferde. Doch auch Menschen können von dem gleichnamigen Virus befallen werden. Dies geschieht durch den Stich infizierter Mücken. In den letzten fünf Jahren erreichte die Infektionswelle beim Menschen zwischen August und September einen Höhepunkt mit knapp 30 Fällen pro Woche. 2018 waren schon Ende Juli mehr als 60 Menschen in einer Woche erkrankt. Seither hat die Zahl der wöchentlich Erkrankten leicht abgenommen, wie auf einem Diagramm der ECDC zu sehen ist.

So sieht das West-Nil-Virus aus. Bei 80 Prozent der Infizierten verläuft die Krankheit asymptomatisch. (Bild: Getty Images)
So sieht das West-Nil-Virus aus. Bei 80 Prozent der Infizierten verläuft die Krankheit asymptomatisch. (Bild: Getty Images)

Bei 80 Prozent der mit dem West-Nil-Fieber infizierten Menschen stellen sich keinerlei Symptome ein, die Betroffenen merken gar nicht, dass sie das potentiell tödliche Virus in sich tragen.

Andere haben weniger Glück: Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem – in der Regel ältere Menschen – kann es zum Ausbruch grippeähnlicher Symptome kommen. In seltenen Fällen passiert das Virus die sogenannte Blut-Hirn-Schranke, was zu Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhäute führen kann. Betroffene leiden etwa unter Lähmungen, können bleibende schwere Behinderungen davontragen oder im schlimmsten Fall daran sterben. Urlaubern wird geraten, in den betreffenden Regionen besonderen Wert auf Insektenschutz zu legen.