Taliban setzen auf Opium: Terroristen sorgen für Drogen-Boom

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Die Taliban leben aktuell wie in einem Rausch – im wahrsten Sinne. Die Terrororganisation befindet sich in Afghanistan wieder auf dem Vormarsch und ist dick in einem milliardenschweren Geschäft. Sie bauen im großen Stil Opium an. Der Schlafmohn ist ein wichtiger Rohstoff, um Heroin herzustellen und Afghanistan der größte Exporteur der Welt.

Einem Bericht der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung zufolge wuchs die Anbaufläche von Schlafmohn in diesem Jahr um zehn Prozent auf 201.000 Hektar. Im "Opium-Überblick" heißt es, dass der Opiumanbau zuletzt vor mehr als 20 Jahren so ausgeprägt gewesen sei und die Ernte in diesem Jahr wohl um 43 Prozent höher ausfallen werde als im Vorjahr. Die Rede ist von 4.800 Tonnen. Experten vermuten allerdings, dass die Ernte noch ertragreicher sein wird, da man nur schwer Informationen aus der umkämpften Provinz Helmand erhält, die als größtes Anbaugebiet gilt. Auch im Norden des Landes, in der die Bundeswehr lange stationiert war, soll der Anbau boomen. Es heißt, er habe sich hier mehr als verdreifacht.

Für Fachleute sind die Zahlen keine Überraschung. "Da ist ein gut dokumentierter Zusammenhang zwischen Unsicherheit und Mohnanbau", sagt Jelena Bjelica vom Rechercheinstitut Afghanistan Analysts Network der dpa. "Mohn hat wenige Risiken in einer Hochrisiko-Umgebung. Es ist eine natürliche Wahl für Bauern im Krieg." Für die Taliban ist es ein sprudelnder Goldbrunnen. Die Provinz Helmand wird zu weiten Teilen von ihnen kontrolliert und damit auch die Mohnfelder. Angeblich sollen diese ihnen im vergangenen Jahr 500 Millionen Dollar eingebracht haben. Tendenz steigend. Es wird vermutet, dass vor Ort neue Pflanzen entdeckt wurden, die öfters geerntet werden können.

Und obwohl in den letzten Jahren Milliarden in afghanische Anti-Drogen-Initiativen gepumpt wurden, vernichtete man in diesem Jahr mehr als 90 Prozent weniger Schlafmohn als im Vorjahr. Es scheint, als habe haben sich die internationalen Verbündeten aufgegeben. Was ihnen fehlt, sind schlichtweg alternative Geldquellen, die sie den Bauern anbieten könnten. Ihre Felder einfach zu vernichten und den einzigen Lebensunterhalt zu nehmen, würde sie in die Radikalität treiben. So stopfen sich allerdings auch die Terroristen der Taliban die Taschen voll.

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